Es gibt Menschen, die zwar schon mehr oder minder lange tot sind, aber noch immer ihre Schatten bis in unsere Zeit werfen. Vielleicht, weil sie einen Witz erfunden haben, der nach wie vor so zündet, dass er zum zeitlosen Schenkelklopfer geworden ist. Oder aber, weil sie uns durch ihre beispiellose Courage noch heute beeindrucken. An dieser Stelle wird von fünf Persönlichkeiten der Weltgeschichte die Rede sein, die ihren ganz speziellen Fußabdruck in unserer Welt hinterlassen haben:

Max Hansen, Star der Berliner Roaring Twenties

„Dann siegt eben die Frechheit“, dachte sich der Schauspieler und Sänger Max Hansen. Er musste vor den Nazis ins neutrale Schweden fliehen, denn erstens war sein Vater Jude und zweitens hatte er Adolf Hitler in seinem Schlager „War´n Sie schonmal in mich verliebt“ unterstellt, ein Homosexueller zu sein. Jeden Tag im Exil plagte ihn die Angst, was mit seiner Familie passieren würde, wenn die Deutschen auch in Schweden einmarschieren würden.

Zeitgeister

Zum Schutz seiner Frau und seiner Kinder bestach er den ehemaligen Offizier Baron Schürer von Waldheim, sich als sein leiblicher Vater auszugeben, der seine Mutter angeblich schwanger hatte sitzen lassen. Auch seiner Familie tischte er dieses Märchen vom wiedergefundenen Vater auf. Das kühne Unterfangen funktionierte! Max Hansen besorgte sich einen sogenannten Ariernachweis und erhielt sogar wieder berufliche Angebote aus Deutschland, aber er dachte gar nicht daran zurückzukehren. Erst nach dem Krieg sollte seine Familie in ruhigeren Zeiten vom genialen Täuschungsmanöver erfahren.

Winston Churchill, britischer Premierminister

Aufgeben kam für den Mann mit der Zigarre nie in Frage. Er entstammte dem alten Geschlecht der Herzöge von Marlborough und war mit einer Unterbrechung von sechs Jahren für zwei Amtszeiten Premierminister von Großbritannien. Er war es dem Vernehmen nach eigentlich, der Queen Elisabeth II. etwas Bildung beigebrachte, da sie nie auf eine öffentliche Schule gegangen war. Ihre Beziehung zueinander, soll die eines Vaters zu seiner Tochter gewesen sein.

Winston Churchill: Der späte Held

Als er während des II. Weltkriegs von Elisabeths Vater dem damaligen König zum Premierminister ernannt wurde, wischte er umgehend Diplomatie und Zögerlichkeit seines Vorgängers im Umgang mit Deutschland vom Tisch. Churchill war überzeugt, dass er keine andere Wahl hatte, als Hitler unter allen Umständen in die Knie zu zwingen. Sonst gäbe
es für Europa und Großbritannien keine Möglichkeit auf ein friedliches Weiterleben.

Sein ganzes Land, Frauen und Männer, schwor er auf den Krieg ein, der unter allen Umständen mit einem Sieg enden musste. Die Alliierten drohten damals 1940 auf dem Kontinent zu scheitern, doch wegen das beherzten Durchgreifens Churchills wendete sich das Blatt. Zu einem großen Teil verdankt Europa Winston Churchill seine heutige Freiheit.

Marie-Antoinette, französische Königin

Sie war wohl das erste It-Girl der Welt. In Sachen Mode und Style gab sie den Ton an. Ihre extravaganten Roben, meterhohen Frisuren und ihr einzigartiger Diamantschmuck belasteten die Finanzen des Königshofes in Versailles allerdings schwer. Marie-Antoinette war in aller Munde – positiv wie negativ. Ihr unrühmliches Ende fand sie auf dem Schafott. Der vorangegangene Prozess war eine Farce und äußerst schmerzlich. Sie wurde von ihren Kindern getrennt, saß in Einzelhaft und der Ankläger warf ihr sogar den, an den Haaren herbeigezogenen, sexuellen Missbrauch ihres Sohnes vor. Nur um die Königin öffentlich zu diskreditieren. Ihr Tod war alles andere als ein schönes Ende.

Marie Antoinette

Und dabei hatte Marie-Antoinettes Leben doch so glänzend am Wiener Kaiserhof als Tochter Maria Theresias begonnen. Sie war ein Kind ihrer Zeit, fügte sich in die Heiratspolitik ihrer Mutter, verstand nicht wirklich viel von Politik, liebte ihre Kinder und wurde von der Revolution vernichtet. Der Ausspruch, dass die Armen, die wegen Hungers für Brot demonstrierten, doch an dessen Stelle einfach Kuchen essen sollten, ist reine Erfindung. So dumm, wie sie dadurch charakterisiert wird, war sie wirklich nicht!

Hattie McDaniel, amerikanische Oscargewinnerin

Hattie wurde als erste Person-of-Color für ihre Rolle als loyale Sklavin „Mammy“ in „Vom Winde verweht“ als beste Nebendarstellerin mit einem Oscar geehrt. Den Academy Award durfte sie zwar in Empfang nehmen, aber im Raum selber Platz nehmen und der Zeremonie beiwohnen, durfte Hattie nicht. Die 12. Oscar-Verleihung fand im berühmten Nachtclub des Ambassador Hotels in Los Angeles statt. Hattie wurde nach ihrer Ankunft allerdings nicht zum "Vom-Winde-verweht"-Tisch geleitet, wo die beiden Oscar-nominierten Hauptdarsteller Vivien Leigh und Clark Gable saßen, sondern zu einem Tischchen außerhalb des Saals.

Ruth's Journey

Als sie mit dem Preis ausgezeichnet wurde, durfte sie ein paar Dankesworte auf der Bühne entrichten, dann musste sie die Feier schon wieder verlassen. So schmerzlich und demütigend dieser Abend für Hattie gewesen sein muss, sie setzte ein lebendiges Zeichen für persönliche Stärke und gegen Rassismus.

Leonardo da Vinci, der Schöpfer der Mona Lisa und des letzten Abendmahls

Spätestens seit Dan Browns Da-Vinci-Code ist Leonardo wieder in aller Munde. Er war ein Weltkünstler und genialer Visionär, den die Nachwelt zurecht als Universalgenie verehrt. Neben der Malerei sah er sich selbst als Wissenschaftler. Sein genaues Auge und sein messerscharfer Verstand halfen ihm, große Erfindungen zu machen, wie zum Beispiel seine Flugmaschine oder seinen Fallschirm. Doch veröffentlichte Leonardo diese Ideen nie. Die Weltgeschichte wäre garantiert anders verlaufen, wenn seine Erfindungen schon damals allgemeine Anerkennung gefunden hätten.

Leonardo da Vinci - Die Welt des Universalgenies

Leonardo war Vegetarier, liebte Tiere und verachtete den Krieg. Trotzdem arbeitete als Militäringenieur, um fortschrittliche und tödliche Waffen zu konstruieren. Er war einer der größten Maler der italienischen Renaissance, hinterließ jedoch nur eine Handvoll fertiger Gemälde. Noch heute sind sie für uns alle ein Begriff und die Touristen drängen sich in Scharen um das Bildnis seiner Mona Lisa im Louvre in Paris.