Wir haben für euch einige Orte in Berlin fotografiert, die der Autor selbst häufig aufgesucht hat und von denen er im Arbeit und Struktur Hörbuch berichtet. Unter jedem Bild findet Ihr den entsprechenden Timecode im Hörbuch. Wir empfehlen das Arbeit und Struktur Hörbuch nachdrücklich!
Fotos: Phil Dera
"Dann Telefonat mit einem mir unbekannten, älteren Mann in Westdeutschland. Noch am Tag der Histologie war Holm abends auf einer Party mit dem Journalisten T. ins Gespräch gekommen, dessen Vater ebenfalls ein Glioblastom hat und noch immer lebt, zehn Jahre nach der OP. Wenn ich wolle, könne er mir die Nummer besorgen. Es ist vor allem dieses Gespräch mit einem Unbekannten, das mich aufrichtet. Ich erfahre: T. hat als einer der ersten in Deutschland Temodal bekommen. Und es ist schon dreizehn Jahre her. Seitdem kein Rezidiv. Seine Ärzte rieten nach der OP, sich noch ein schönes Jahr zu machen, vielleicht eine Reise zu unternehmen, irgendwas, was er schon immer habe machen wollen, und mit niemandem zu sprechen. Er fing sofort wieder an zu arbeiten. Informierte alle Leute, dass ihm jetzt die Haare ausgingen, sich sonst aber nichts ändere und alles weiterliefe wie bisher, keine Rücksicht, bitte. Er ist Richter. Und wenn mein Entschluss, was ich machen wollte, nicht schon vorher festgestanden hätte, dann hätte er nach diesem Telefonat festgestanden: Arbeit. Arbeit und Struktur."
14.05.2010 18:30 - Wie schon beim letzten Mal kämpfe ich mit der Nostalgie. Der Tartanplatz zwischen den Häusern, die Schwarzpappeln, der Himmel, die vielen Jahre, die ich hier jeden Sommer gespielt habe.
18.08.2013 17:30 - Stundenlang Regen. Niemand am See, nur der Bademeister.
11.03.2010 10:00 - Verabredung mit dem Waffelmädchen zum Tischtennis. Im Innenhof gibt es eine Platte und die Sonne scheint.
30.01.2011 21:20 - Tischtennis im Soho-House. Kleinbürgerhass auf diese Leute, die 100 Euro im Monat zahlen, um an zwei Kaminfeuern sitzen zu können.
04.04.2010 20:00 - Prassnik. Normalität. Gut.
24.10.2012 10:15 - Großer Panoramablick über die riesige Straßenkreuzung, Landsberger, Tram, Großstadt. Der Hamburger schmeckt noch, der Junior Whopper bereits wie Pappe.
26.05.2012 23:12
Es sind genau diese Momentaufnahmen, wenn man Berlin durch Herrndorfs Augen sieht, die einem diesen authentischen Autor noch näher bringen. Seine Werke wie "Tschick" bewegen viele Menschen und gewannen viele Preise. Doch leider nahm sein Leben ein tragisches Ende. Umso schöner ist es in Berlin den Spuren Herrndorfs nochmal zu folgen. Am besten bei einem Spatziergang mit dem Hörbuch!