Herzlichen Glückwunsch! Sie sind jetzt der Vater eines fünfzehnjährigen Übermenschen! Aber ich wette, das wird Ihnen noch leid tun …

John Campbell in einem Brief an Frank Herbert, datiert auf den 3. Juni 1963

Frank Herbert - Dune Hörbücher

Fast genau fünfzig Jahre ist es jetzt her, dass der Redakteur der monatlich erscheinenden Science-Fiction-Zeitschrift Analog dem Journalisten und – bis dahin – Teilzeitschriftsteller Frank Herbert (1920-1986) mit den oben zitierten und etwas kauzigen Worten die Annahme des eingereichten Manuskripts „Dune World“ verkündete. Im gleichen Brief folgten mehrere Seiten grundsätzlicher Überlegungen, wie man mit dem Thema eines Übermenschen schriftstellerisch wirksam umgehen könnte. Herbert antwortete drei Tage später freundlich und humorvoll („Vielen Dank für Ihre zweischneidigen Glückwünsche!“), lieferte eine durchdachte Auslegung der Fähigkeiten seines jungen Helden Paul Atreides, auf dem Wüstenplaneten Arrakis als Muad´dib bekannt, und ging mit keinem Wort darauf ein, dass John Campbell (1910-1971), der sich zu jenem Zeitpunkt sehr für die literarische Umsetzung von Psi-Fähigkeiten interessierte, zahlreiche andere Aspekte seines Roman entweder ignoriert oder aber für nicht erwähnenswert gehalten hatte.

Dune
Der Herr des Wüstenplaneten

Worum geht's in Dune - Der Wüstenplanet?

Der Ausbeutung durch die Adelsfamilien des Imperiums stehen die einheimischen Fremen scheinbar hilflos gegenüber. Als die Atreides-Familie aufgrund einer Intrige das Protektorat über Arrakis übernehmen muss und die verfeindete Harkonnen-Familie mit verdeckter Unterstützung des Imperators zum Angriff rüstet, lernt Paul, der Sohn von Herzog Leto und seiner Konkubine Jessica, die dem Orden der Bene Gesserit angehört, die fremde Kultur des Planeten kennen. Er erweist sich als das ungeplante, weil männliche Endprodukt einer von den Bene Gesserit über Jahrtausende geförderten genetischen Linie: Unter dem Einfluss des Spice vermag er sämtliche vergangenen und zukünftigen Zeitläufe zu erkennen. Als er mit seiner schwangeren Mutter in die Wüste fliehen muss, wird er von den Fremen zum Wurmreiter und Stammeskämpfer ausgebildet und erlangt einen legendären Ruf. Paul sieht den Aufstand der Fremen als die Grundlage für seine ungewollte Diktatur und vermag sich diesem Sog nicht zu entziehen. Wider Willen wird er den Kreuzzug der Fremen in die Galaxis anführen.

Soviel in aller Knappheit zum Inhalt des ersten Romans. Herbert entwirft darin ein komplexes und detailreiches Universum, das in dieser Ausgefeiltheit in der Science Fiction bisher nicht gegeben hatte. Der Einfluss von Dune auf das Genre kann höchstens mit dem von Tolkiens Der Herr der Ringe auf die gehobene Fantasy verglichen werden.

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Dune erreicht Kultstatus

Dune wurde 1966 mit den SF-Preisen Hugo und Nebula ausgezeichnet und erlangte zunächst einen bescheidenen Kultstatus. John Campbell lehnte die Fortsetzung Dune Messiah (1969) ab, die darauf vorab in der Zeitschrift Galaxy erschien. Ein weiterer Roman, Children of Dune, wurde von Ben Bova für Analog angekauft und erschien von Januar bis April 1976. Und dann geschah etwas Merkwürdiges: Die Buchversion landete auf einer Bestsellerliste von Publishers Weekly, und auf die vorigen beiden Bücher begann ein wahrer Ansturm. Die Dune-Trilogie erlangte Weltruhm; die ungekürzte deutsche Ausgabe erschien ab 1978 in Deutschland. Herbert wurde ein beliebter Gast in Talkshows, hielt Vorträge und war Ehrengast bei zahlreichen Veranstaltungen. Übrigens hielt die Fachzeitschrift Locus hielt 1975, 1987, 1998 und 2012 Leserumfragen über den besten Sience-Fiction-Roman aller Zeiten ab – und Dune gewann jedes Mal.

Mit dem vierten Roman God Emperor of Dune (1981) oder auf Deutsch Der Gottkaiser des Wüstenplaneten hat ein Zeitsprung von über 3.500 Jahren stattgefunden. Pauls Sohn Leto II. ist zu einem unsterblichen Halb-Sandwurm geworden, und die Leser begegnen einigen vertrauten Gestalten wieder, geklonten Doubles mit den Erinnerungen ihrer Originale. Hier spielt Herbert mit Identität und Prädestination, die zuvor als Bestandteile der starren Institutionen wirkten, sich aber nunmehr im Individuum manifestieren.

Weitere 1500 Jahre später ist The Heretics of Dune (1984) oder auf Deutsch Die Ketzer des Wüstenplaneten angesiedelt. Der Religionskampf ist entbrannt, und der nunmehr als Rakis bekannte Wüstenplanet wird vernichtet. Doch ein Wurm wird zur Ordensburg der Bene Gesserit gebracht, wo aus ihm der ökologische Zyklus aus Sandforellen, Wurm und Gewürz erneut in Gang gesetzt wird. Die Geschichte findet in Chapterhouse: Dune (1985) ein durchaus offenes Ende.

Hier findet ihr die gesamte Dune Saga

Frank Herbert: Dune Reihe

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