Romantische Heldinnen haben gemeinhin den Ruf, dass ihr Dasein darauf ausgerichtet ist den richtigen Prinzen – wahlweise Fondsmanager, Ölmagnat oder Leiter einer Werbeagentur – zu finden. Es gibt allerdings in der Literaturgeschichte genug Beispiele von Frauen, die durchaus interessiert sind an Partnerfindung, aber zu ihren Konditionen. Sie wünschen sich einen Partner, mit dem sie diskutieren können, der mit ihnen gegen böse Magier kämpft und der auch mal bereit ist, der Frau die Zügel seines Schimmels zu überlassen.
Am Valentinstag möchten wir eine Lanze brechen für diese wunderbaren Heldinnen, die Frauen inspirieren, stark und mutig ihren eigenen Weg zu gehen – in der Liebe und im Leben.
Jane Austen ist auch fast zweihundert Jahre nach ihrem Tod eine der weltweit beliebtesten und meistgelesenen Autorinnen. Ihre erzählerische Brillanz, ihre feine Ironie und souveräne Menschenkenntnis haben ihre Werke in den Rang der Weltliteratur erhoben. "Miss Austen erfasste die Winzigkeiten des Lebens bis zur Vollendung. Sie war eine große Künstlerin und in ihrer begrenzten Sphäre Shakespeare ebenbürtig", bringt der Dichter Lord Tennyson Jane Austens schriftstellerische Bedeutung auf den Punkt.
Im Mittelpunkt von "Stolz und Vorurteil" steht eine der hinreißendsten Frauengestalten der Weltliteratur, die kluge und lebhafte Elizabeth Bennet. Als zweite von fünf Töchtern eines nicht eben vermögenden Angehörigen der englischen Gentry, ist sie gezwungen, sich möglichst vorteilhaft zu verheiraten und muss doch ihrem Herzen folgen, das ihr verbietet, eine Ehe ohne echte Zuneigung einzugehen. Voller Vertrauen in ihre eigene Urteilsfähigkeit weist sie folglich sowohl den selbstgefälligen Mr. Collins als auch den stolzen Mr. Darcy ab - und erkennt ihre Verblendung erst, als es beinahe zu spät ist.
Da wäre zum einen Elizabeth Bennett, Jane Austens Heldin aus „Stolz und Vorurteil“. Diese Elizabeth, genannt Lizzy, pfeift auf Konventionen, wenn es darum geht, um jeden Preis einen reichen Landadeligen zu heiraten, mit dem sie noch nicht einmal eine halbwegs intelligente Konversation führen kann. Deshalb schlägt sie das wenig verlockende Angebot des ebenfalls wenig verlockenden Mr. Collins auf die eheliche Hand aus.
Auch, wenn Frauen im Großbritannien des 19. Jahrhunderts wenig Chancen hatten, sich in der Gesellschaft zu verwirklichen: Lizzy versucht sich das Recht auf Selbstbestimmung zu erhalten. Dass sie Mr. Darcy am Ende ehelicht kann deshalb auf der einen Seite als Belohnung für diese Haltung gesehen werden – oder als ironische Bemerkung zu den Sitten der Zeit, in denen eine solche Ehe ungefähr so realistisch wäre wie Angela Merkels Teilnahme im Dschungelcamp.
Die lebhafte Effi, gerade 17 und neugierig auf das Leben, heiratet den viel älteren Baron von Instetten. Ihr heiteres Temperament ist mit der Korrektheit des preußischen Beamten und dem Leben in einer Provinzstadt nur schwer zu vereinbaren. Eine kurze Liaison mit dem eleganten Major Crampas stürzt sie ins Verderben.
Wer kennt sie nicht: Effi Briest, die viele Schüler in schlechter Erinnerung haben, weil sie gezwungen wurden, sich möglicherweise viel zu früh mit der Lebensgeschichte einer jungen Frau auseinanderzusetzen, deren Leben durch Konventionen zur Katastrophe wird. Dabei ist diese Effi ein echter Punk: Sie folgt ihrem Bauch, sie liebt auch gegen Konventionen, ist mutig und unbeugsam.
Dass sie am Ende tragisch zu spät den Unterschied zwischen Leidenschaft und Liebe erkennt und für ihre Jugendsünden bitter bezahlt, macht die Geschichte nur noch intensiver.
Rufus Beck liest Band 1 von Harry Potter.
Eigentlich hatte Harry geglaubt, er sei ein ganz normaler Junge. Zumindest bis zu seinem elften Geburtstag. Da erfährt er, dass er sich an der Schule für Hexerei und Zauberei einfinden soll. Und warum? Weil Harry ein Zauberer ist. Und so wird für Harry das erste Jahr in der Schule das spannendste, aufregendste und lustigste in seinem Leben. Er stürzt von einem Abenteuer in die nächste ungeheuerliche Geschichte, muss gegen Bestien, Mitschüler und Fabelwesen kämpfen. Da ist es gut, dass er schon Freunde gefunden hat, die ihm im Kampf gegen die dunklen Mächte zur Seite stehen.
Um Harry Potter soll es hier nicht gehen, sondern um die unverzichtbare Hermine, die von Tag eins in Hogwarts ihre Frau steht. Hermine muss wirklich keiner die Welt erklären, sie kennt sich sowieso besser aus. Nur in einer Sache ist auch sie ein bisschen unsicher: in ihrer sich zart entwickelnden Liebe zu Ron.
Doch auch da beweist Hermine Souveränität. Warum? Weil sie es kann. Und deshalb ist diese Liebesgeschichte auch umso schöner anzuhören.
"Jane, ich begehre von Ihnen, daß Sie mein Weib werden; nur Sie beabsichtige ich zu heiraten. Ich schwieg. Ich glaubte, Edward spotte meiner. "Kommen Sie Jane - hier an meine Seite." "Ihre Braut steht zwischen uns, Sir." "Meine Braut steht hier. Jane, wollen Sie mich heiraten? Zweifeln Sie an mir?" "Gewiß." "Welche Liebe könnte ich denn für Miß Ingram hegen? Keine. Welche Liebe hegt sie für mich? Keine! Ich habe mir Beweise dafür verschafft. Ich liebe Sie wie mein eigenes Ich. Sie - die Sie arm und niedrig geboren und klein und unbedeutend sind - ich flehe Sie an, meine Hand anzunehmen." "Mr. Rochester, lassen Sie mich in Ihr Gesicht blicken." "Weshalb?" "Weil ich in Ihrem Gesicht lesen will."
>> Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung genießt du exklusiv nur bei Audible.
Jane Eyre hatte eigentlich keine Chance: Eltern gestorben, Vormund gestorben, schlimmes Internat und kein Geld. Doch die Chancen, die sie nicht hatte, nutzt sie trotzdem. Jane beißt sich überall durch, wird relativ zufriedene Gouvernante auf einem Landgut, das groß ist und ruhig. Männer, Ehe, das ist alles nicht auf ihrem Radar – bis der Landgutsbesitzer irgendwann auftaucht.
Dieser Mr. Rochester ist allerdings kein Prinz, sondern Lebemann. Die unbeugsame Jane verliebt sich in den eigentlich Unglücklichen und erkämpft sich ihren Platz – auf dem Landgut und im Herzen des Besitzers, den sie schließlich heiratet. Allerdings – Achtung, Spoiler! – erst, als sie selbst reich und Mr. Rochester arm und blind ist.
Diese Hörbuch-Fassung ist übrigens ungekürzt.