John Green ist vor allem bekannt für seinen traurig-romantischen YA-Roman The Fault In Our Stars, aber er hat schon lange auch ein Faible für Fakten. Mit seinem Bruder Hank, einem Biochemiker und Umweltwissenschaftler, betreibt er seit vielen Jahren den YouTube-Kanal Vlogborthers, und es ist nicht wirklich überraschend, dass er jetzt zum ersten Mal eine Art Sachbuch herausgebracht hat. Nach dem Inhalt von The Anthropocene Reviewed befragt, sagt er: "Being human in 2021 is weird". Tatsächlich geht es in dieser Essay-Sammlung, von ihm selbst auf locker-nerdige Art erzählt, um alles Mögliche von der schwarzen Pest bis hin zu Animationsfilmen - um all das Gegensätzliche, worauf die Menschen im derzeitigen geologischen Zeitalter des Antropozän ihre Aufmerksamkeit richten. Betrachtet es als eine polierte, überarbeitete, ergänzte und natürlich von John Green selbst unterhaltsame vorgetragene Sammlung einiger seiner Podcast-Inhalte.
Englisch (USA)
Kleine Warnung vorab: Instructions for Dancing ist nicht der romantische Fluff, den das Cover oder die Inhaltsangabe suggerieren. Natürlich geht es um Liebe und Romantik, aber vor allem geht es um das Ende von Liebe und um gebrochene Herzen. Evie, die Hauptfigur, glaubt nicht an die erfüllte Liebe. Kein Wunder, denn durch einen kleinen magischen Touch (oder Fluch?) ist sie in der Lage, bei jedem Pärchen, das ihren Weg kreuzt, das traurige Ende vorauszusehen. Dann kommt sie in einer Tanzschule ihrem optimistischen, lebensfrohen Tanzpartner Xavier immer näher und muss sich fragen, welchen Preis die Liebe hat, und ob sie ihr Herz riskieren will. Wie gesagt - nicht so leicht und romantisch, wie es sich anhört. Haltet Taschentücher bereit beim Hören! Nicola Yoon und Sprecherin Bahni Turpin führen euch in eine Richtung, die ihr so nicht erwartet hättet.
Englisch (USA)
Malibu, 1983. Eine große Familie inklusive Berühmtheiten aus der Model- und Surferszene kommt zu ihrer jährlichen Party zusammen. Am Ende brennt wortwörtlich die Hütte. Taylor Jenkins Reid, deren fiktiver Band-Roman Daisy Jones and the Six für Begeiterung sorgte, versammelt mal wieder ein Kaleidoskop einprägsamer, authentischer Charaktere und lässt sie im dysfunktionalen Mix ihre Stärken und Schwächen an den Tag legen. Auch hier geht es um die Figuren und ihre Beziehungen mehr als um den Plot. Es geht auch um eine kleine, nostalgische Zeitreise, denn wir bewegen uns zwischen den 50er und den 80ern hin und her. Ein bisschen schwierig ist die Vielzahl der Mitwirkenden, denn etliche Randfiguren bevölkern Party und Geschehen. Unterm Strich vielleicht nicht ganz so stark wie Daisy Jones and the Six, und diesmal muss Julia Whelan als alleinige Sprecherin das Hörbuch stemmen, für Fans von Taylor Jenkins Reid aber trotzdem den 11-stündigen Trip nach Kalifornien wert.
Englisch (Großbritannien)
Autor Alex Michaelides bleibt nach seinem Psycho-Thriller The Silent Patient bei der griechischen Mythologie, und auch eine Figur daraus taucht hier wieder auf. Ansonsten ist The Maidens aber etwas anderes: ein Dark Academia Thriller im Slow Burn Tempo, eine Gothic Novel mit einer modernen Protagonistin. Die Psychologien Mariana Andros reist nach Cambridge, nachdem ihre Zieh-Tochter an der Uni eine Freundin durch einen Mord verlorenen hat. Ein obskurer Studentinnen-Club - die titelgebenden "Maidens" - geleitet von einem Professor für griechische Antike, scheint damit zu tun zu haben. Jeder scheint verdächtig, und Mariana verhält sich bei ihren Aufklärungsbemühungen nicht immer geschickt. Wer sich hier an Donna Tartts The Secret History erinnert fühlt - dieses Hörbuch nimmt einen anderen Weg. Hörenswert für Mythologie-Fans und aufgrund der Sprecher: Louise Brealey liest betörend, evokativ und Kobna Holdbrook-Smith ominös rauchig.
Englisch (USA)
Bissiger Gesellschaftskommentar und Thriller in einem ist dieses starke Debüt von Zakiya Dalila Harris: Lange Zeit war Nella Rogers die einzige Schwarze Angestellte in einem New Yorker Verlagshaus, als endlich eine weitere Schwarze Frau eingestellt wird. Nella erwartet eine Kollegin, die mit ihr gemeinsam dem alltäglichen subtilen Rassismus trotzt. Aber die Neue steigt erstaunlich schnell in der Gunst ihrer weißen Kolleginnen und Kollegen auf, und dann tauchen feindsinnige Botschaften auf Nellas Schreibtisch auf: Sie soll aus der Firma verschwinden. Harris' Erstling wirft einen scharfen Blick auf rassistische Mikro-Aggressionen, weißes Privileg am Arbeitsplatz und Tokenism. Gleichzeitig baut sie einen immer bedrohlicher werdenen Mystery-Plot auf. The Other Black Girl entzieht sich durch den satirischen Ton und die Thematik dem üblichen Genre-Label des Thrillers, elektrifiziert dennoch - oder vielleicht gerade deswegen - genauso.
Mehr über Diversität und Weltoffenheit
Englisch (USA)
Dieses Fantasy-Debüt der Amerikanerin Hannah Whitten ist eine dunkle Mischung aus "Rotkäppchen" und "Die Schöne und das Biest": As zweitgeborene Tochter ist die junge Red dazu verurteilt, dem Wolf in einem verwunschenen Wald geopfert zu werden. Aber dieser Wolf stellt sich nicht als das Monster heraus, das sie erwartet hatte, und möglicherweise können die magischen Fähigkeiten, die Red besitzt, den geheimnisvollen Wald retten - insofern sie ihre Fähigkeiten unter Kontrolle bringen kann. Derweil ist Reds Schwester Neve nicht bereit, sie einfach aufzugeben. Folklore und eine slow burn Romanze mischen sich mit Fantasy in einem stimmungsvollen Auftaktband, der Fans von Geschichten wie The Bear and the Nightingale stimmungsvoll abholen wird. Kein offizieller YA-Roman, richtet sich vom Alter der Figuren und der Lesung von Sprecherin Inés del Castillo her eher an junge Erwachsene.
Englisch (USA)
Acht Jahre ist es schon her, dass Autorin Helene Wecker in ihrer Mischung aus historischem Roman und magical realism in New York 1899 zwei besondere Immigranten zueinander finden ließ: Einen empathischen weiblichen Golem und einen feurigen männlichen Dschinn. Jetzt wird die Geschichte weiter erzählt, im fernen Osten, wo eine Figur des ersten Buches auf der Suche nach Heilung einen weiblichen Dschinn trifft, und auf der Lower East Side in Manhattan, wo ein neu erschaffener Golem zum Beschützer und einzigen Freund eines verwaisten Kindes wird. Wecker webt abermals eine detailreiche, atmosphärische Geschichte in ein historisches Setting ein und verbindet Realität, Folklore und Magie zu einer Erzählung wie aus "Tausendundeine Nacht". Dabei frischt die Autorin durch genug Hinweise und Rückgriffe das Wissen von Teil eins geschickt auf, so dass ein Re-read nicht unbedingt nötig ist, um wieder reinzukommen.
Englisch (USA)
Ein Oprah's Book Club Buch wird automatisch zum Bestseller. Dieses hier hat es definitiv verdient: Debüt-Autor Nathan Harris nimmt uns in The Sweetness of Water mit in die Südstaaten, nach Georgia, direkt nach dem Ende der Bürgerkriegs. Es ist eine unruhige, immer noch gewaltvolle Zeit der Rekonstruktions und des Wandels, in der zwei aus der Sklaverei befreite Brüder einer weißen Familie beim Wiederaufbau ihrer Erdnussplantage helfen, um sich das Geld für die Reise in den Norden zu verdienen. Gleichzeitig kehrt einer der Söhne - ein Soldat der Konföderation - nach Hause zurück, mit einem großen Geheimnis: der Liebesbeziehung zu einem Kameraden aus seiner Truppe. Das Geheimnis kommt ans Licht, und die Situation eskaliert. Harris erzählt eine explosiv-tragische Geschichte über Zusammenhalt, Mitgefühl und Familie, von Sprecher William DeMeritt melodisch getragen, ohne den Südstaaten-Akzent für ungeübte Hörer zu anstrengend zu machen.
Englisch (USA)
Im Pride Monat Juni, der das gesamte LGBTQIA+ Spektrum feiert, darf ein Hörbuch nicht fehlen, das genau diese Vielfältigkeit repräsentiert. Casey McQuiston, selbst non-binary, beschert uns mit One Last Stop eine queere Romanze zwischen der bisexuellen August und Jane, einer chinesisch-amerikanischen, lesbischen Punk-Rockerin aus den 70ern, die aus unerfindlichen Gründen in der Gegenwart gelandet ist und im immer selben Waggon der New Yorker U-Bahn feststeckt. August verguckt sich dort in die rätselhafte Gestalt und versucht ihr zu helfen. Außer den beiden Hauptfiguren gibt es noch einen Latino trans Mann, einen queeren Schwarzen Künstler und einen queeren jüdischen Tätowierer. Es geht also wieder bunt zu in diesem zweiten charmanten YA-Liebesroman von McQuiston nach dem wunderbaren Red, White & Royal Blue, und auch wenn das auf die U-Bahn reduzierte Setting die Geschichte etwas einengt, tut es gut, sie zu hören.
Englisch (USA)
Mit Boundless setzt Sci-Fi-Autor Jack Campbell seine Lost Fleet-Reihe mit einer neuen Serie fort: Outlands. Admiral John "Black Jack" Geary, der, totgeglaubt, aus einem Todesschlaf zurückgekehrt war, um mit der Alliance den hunderjährigen Krieg gegen die Syndics zu gewinnen, ist sich nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee war, denn er kommt illegalen Missetaten der Alliance auf die Spur. Zwei Anschläge auf sein Leben untermauern diesen Eindruck. Während sich der Senat mit den gefundenen Beweisen und seinen Anschuldigungen befasst, wird er auf eine gefährliche Mission geschickt, die ihn in die Überreste des Reiches der Syndics führt. Die Gefahr lauert also überall - zuhause und bei seinem Auftrag. Jack Campbell liefert genau die gute military Science Fiction ab, die seine Fans erwarten, und Christian Rummel als Stammsprecher der Reihe weiß genau, wie er das vorlesen muss.