Wie sieht deine Rolle in dem neuen Podcast für Kinder „Meine Welt, deine Welt aus“?

Ich bin derjenige, der die Zuhörerinnen und Zuhörer an die Hand nimmt, ihnen erklärt, was erklärt werden muss, und alle vorstellt.

Ist der Podcast nur was für Kinder oder dürften auch Erwachsene Gefallen dran finden?

Ich glaube, er könnte allen gefallen – allen, die irgendwie neugierig auf das Leben von anderen Menschen sind.

Was können Erwachsene daraus mitnehmen?

Wie junge Menschen denken und Sachen sehen. Das kriegt man als Erwachsener vielleicht nicht unbedingt mit, aber da wird es einem erzählt.

Über welche Themen geht es in dem Podcast?

Wir sprechen über Gott, über Tiere, über Freunde, übers Umziehen, Eltern, Geschwister. Wir sprechen darüber, wie es ist, viele Geschwister zu haben oder Einzelkind zu sein. Alles, was Kinder beschäftigt, ist dabei – die ganze Bandbreite. Wir sprechen auch über den Tod, denn auch das ist ein ganz wichtiges Thema für Kinder. Viele Kinder erleben, dass ein Elternteil stirbt. Wie geht man damit um? Auch sowas haben wir im Podcast.

Das sind ja alles Themen, über die sich Erwachsene sicher auch Gedanken machen. Unterscheiden sich die Ansichten von denen, die Erwachsene üblicherweise hegen?

Das weiß ich nicht. Oft ist es ja so, dass Kinder bewusst oder unbewusst die Sichtweisen ihrer Eltern übernehmen, die aber auch verändern und an ihre Kindersicht anpassen. Man merkt schon teilweise, dass manche Sachen ähnlich sind wie bei Erwachsenen. Manche sind aber auch ganz anders. Da merkt man: Bei Kindern ist es so wie bei älteren Menschen, die sind nicht alle gleich. Manche Kinder sind gedanklich schon echt weit und können sowas formulieren. Dann gibt es wiederum Erwachsene, die könnten so etwas nie rausbringen. Das ist das Schöne: dass man daran sieht, wie unterschiedlich Menschen sein können.

Du moderierst unter anderem „Wissen macht Ah!“, ein Wissensmagazin für Kinder. Wie bringt man Wissen, Unterhaltung und Verständlichkeit am besten unter einen Hut?

Ich habe keine Ahnung. Ehrlich gesagt mache ich die Sachen in erster Linie für mich und mache sie so, dass ich sie gerne gucke oder höre oder lese. Ich überlege mir nicht, wie man das für Kinder anders macht, weil ich das eigentlich immer für mich mache. Das klingt total egozentrisch und vielleicht auch ein bisschen blöd, aber ich denke mir immer, dass auch sonst keiner daran Spaß haben wird, wenn ich etwas mache, das mir nicht gefällt und woran ich keinen Spaß habe. Es ist wichtig, dass es mir gefällt und ich daran Spaß habe.

Was macht für dich ein Format aus, das dir gefällt?

Es darf nicht langweilig sein, ich habe nämlich kein Interesse an langweiligen Sachen. Das ist das Erste. Wenn es überraschend ist, dann ist es super. Wenn etwas unterhaltsam ist, finde ich es auch toll. Aber das liegt ja irgendwie auf der Hand. Die Quintessenz ist: Egal was, es darf nicht langweilig sein.

Hast du auch schon einmal Sachen gemacht, die du im Nachhinein doch nicht so toll fandest?

Ja, auf jeden Fall, aber ich weiß nicht mehr, was. Das habe ich verdrängt.

War das vor allem zu Beginn deiner Karriere, als du dich ausprobiert hast, oder kommt das auch heute noch vor?

Nee, das hat mit ausprobieren gar nichts zu tun. Ich probiere jeden Tag immer noch Sachen aus, weil ich überhaupt keine Ahnung habe, was ich mache. Im Grunde bin ich total ahnungslos. Was sich geändert hat, ist die Haltung. Irgendwann traut man sich auch Nein zu sagen.

Fiel dir das früher schwer?

Als ich jünger war, hatte ich damit echt Probleme. Es braucht einfach ein bisschen Zeit, bis man in sich reingewachsen ist und das Gefühl bekommt, dass es auch ok ist, nein zu sagen. Ansonsten mache ich natürlich immer noch Sachen, die nicht so werden, wie ich mir das vorgestellt habe. Früher fand ich das total bescheuert. Ich dachte mir, dass es doch nicht sein kann, dass ich bestimmte Vorstellungen hatte und das Ergebnis jetzt aber ganz anders geworden. Das hat mich teilweise echt sauer gemacht.

Was hat sich geändert?

Inzwischen ist mir klar geworden: Wenn eine Sendung nicht so wird, wie ich es mir vorgestellt habe, dann ist da schon die nächste Sendung, an der ich arbeite. Dann kann ich noch einmal versuchen es so zu machen, wie ich es gerne hätte. Und wenn das wieder nicht klappt, dann kommt wieder die nächste Sendung. Das gleiche gilt für Texte. Wenn ein Text am Ende nicht so ist, wie ich mir das vorgestellt habe, dann bringt es nichts, darüber lange sauer zu sein. Dann kommt der nächste Text. Das heißt, jeder Tag ist eigentlich eine neue Chance, etwas so zu machen, wie man es selbst toll findet.

"Jeder Tag ist eine neue Chance, etwas so zu machen, wie man es selbst toll findet."

Ralph Caspers

Was hast du für dich aus den Projekten mitgenommen, die nicht so geworden sind, wie du es dir vorgestellt hast?

Was ich daraus gelernt habe war, dass ich keine Sachen mehr mache, hinter denen ich nicht stehen kann. Ich muss das, was ich mache, selbst gut finden, damit ich nicht in Erklärungsnot komme, wenn Leute mir sagen, dass sie etwas, was ich gemacht habe, voll blöd finden. Wenn ich sagen muss „Ja, da hast du recht, das war echt nicht so toll. Keine Ahnung, warum ich das gemacht habe!“, dann ist das als Begründung schlecht. Deshalb versuche ich Sachen so zu machen, dass ich dahinterstehen kann. Eben so, dass ich sagen kann: „Kann sein, dass dir das nicht gefällt, aber es ist genau so, wie es mir gefällt.“

Du hast mal in einem Interview gesagt, dass Kinder es merken, wenn sie nicht ernst genommen werden. Wie bekommt man es hin, dass Kinder eben nicht dieses Gefühl bekommen?

Ich kann ja nur für mich reden, aber bei mir liegt es wahrscheinlich daran, dass ich die Sachen nicht für Kinder mache, sondern für mich. Und ich nehme mich schon sehr ernst, muss ich sagen.

Du machst sonst viel fürs Fernsehen und bist jetzt bei einem Podcast involviert. Ist dieses Format eine besondere Herausforderung, weil die visuelle Komponente wegfällt?

Ja, aber es ist auch schön und befreiend, ehrlich gesagt. Beim Fernsehen muss man alles, was man zeigen möchte, aufwändig bauen oder bauen lassen oder sonst irgendwie herstellen. Wenn man was für die Ohren macht, dann kann man etwa beschreiben und die Sachen, die man sonst vielleicht bauen müsste, entstehen bei den Leuten, die das hören, im Kopf. Das ist natürlich toll.

Ist das deiner Meinung nach der größte Vorteil beim Hören, dass die Bilder im Kopf ganz ohne visuelle Vorgaben entstehen können?

Genau, man muss nichts bauen, man kann es einfach behaupten. Ich kann sagen: „Ich bin gar nicht zu Hause, sondern ich bin gerade in einem Unterseeboot komplett aus Glas!“ Wenn ich das passende Geräusch dazu habe, dann klingt das auch sehr plausibel. Viele Dinge entstehen dabei im Kopf, ohne dass man sie sieht. Und das ist ganz schön!