Ivar Leon Menger - Ghostbox Hörspiel

Ghostbox. Der Tod ist nicht das Ende

Interview mit Ivar Leon Menger

Ivar, eine Frage vorweg: Wie wird man eigentlich Hörspielautor?

Oh, da gibt es ganz bestimmt viele Wege. Da ich aber nicht die klassische Route eingeschlagen habe, ist das für mich schwieriger zu beantworten. Zumal ich niemals vorhatte, Hörspiele zu schreiben. Ich bin eher über Umwege bei diesem großartigen Medium gelandet.

Über Umwege? Wie können wir uns das vorstellen?

Ich wollte eigentlich Filmregisseur werden, so wie meine großen Vorbilder Steven Spielberg und Alfred Hitchcock. Unheimliche Geschichten erzählen, bei denen man nie weiß, was hinter jeder dunklen Ecke lauert. So habe ich schon im zarten Alter von 6 Jahren meine Übernachtungsfreunde mit gruseligen Geschichten unterhalten, die ich mir am Abend spontan ausgedacht hatte. Von Gartenzwergen, die unbedingt wachsen wollten und dafür Kinderblut brauchten. Solche Geschichten. Das Ergebnis war, dass meine Gäste wieder von ihren Eltern abgeholt werden wollten. Ich konnte meine Freunde dann aber meistens wieder beruhigen.

Und du bist dann wirklich Filmregisseur geworden?

Ja. Aber zuerst hatte ich in Hildesheim Grafik-Design studiert, weil ich ursprünglich wie mein Vater in einer Werbeagentur arbeiten sollte. Bis ich dann eines Tages... Ach, am besten seht ihr euch einfach meinen Film dazu an, falls euch die ganze Geschichte interessiert.

Okay, sprechen wir über deine neue Serie. Wie kamst du auf die Idee zu Ghostbox: der Tod ist nicht das Ende?

Als Audible mich im Sommer 2017 für eine neue Serienentwicklung angefragt hatte – wir waren gerade mitten in der Produktion der finalen Staffel von Monster 1983, habe ich mir zuerst einmal Gedanken über einen möglichen Seriennamen gemacht. Und zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch gar keine Idee, um was es in meiner Geschichte überhaupt gehen könnte.

Monster 1983: Die komplette 1. Staffel
Monster 1983: Die komplette 2. Staffel
Monster 1983: Die komplette 3. Staffel

Also habe ich ein bisschen im Internet gesurft und bin über eine interessante Webseite gestolpert, die sich mit dem Jenseits beschäftigt und über seltsame Phänomene berichtet, die die User erlebt hatten. Ein Erlebnis war, dass jemand bei Ebay eine verfluchte Ghost Box ersteigern wollte, mit der man Kontakt zu den Toten aufnehmen kann. Aber plötzlich war der Artikel bei Ebay nicht mehr erhältlich. Da bin ich zum ersten Mal bewusst über den Namen „Ghost Box“ gestoßen und dachte: Wow, der Name löst etwas in mir aus. Also habe ich dann angefangen, weiter über das Jenseits zu forschen, bis ich irgendwann die passende Serienidee dazu hatte. Aber so einfach wie der Anfang scheinbar war, umso schlimmer wurde der komplette Schreibprozess, den ich filmisch festgehalten habe.

Sehr mutig von dir, deine Schreibblockaden so öffentlich zu zeigen. Wieso hast du so ein so persönliches Making-of auf Youtube gedreht?

Mir war wichtig, den Hörerinnen und Hörern den Alltag zu zeigen. Denn auch als Autor/in hat man ja schlechte Tage. Einige haben ja immer noch die romantische Vorstellung, dass man ganz entspannt in einem Café sitzt, locker sein Buch in den Laptop tippt, mit einem Lächeln auf den Lippen, den Latte Macchiato in der Hand, während im Hintergrund jazzige Loungemusik läuft. (lacht) Ich übertreibe jetzt natürlich, aber Schreiben ist immer ein langer Prozess. Ähnlich einem Marathonlauf. Mit allen Höhen und Tiefen, das wollte ich zeigen und damit anderen Autoren zeigen, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind. Tatsächlich haben sich einige Nachwuchs-Autoren bei mir bedankt, dass ich mich getraut habe, meine Blockaden öffentlich zu machen – denn dadurch haben sie jetzt deutlich weniger Selbstzweifel. Allein dafür habe ich es gerne gemacht.

Du hast sogar im Tonstudio gefilmt und Interviews mit den Synchronschauspielern von Ghostbox Hörspiel geführt. Welche Fragen hast du ihnen denn gestellt?

Das war in der Tat lustig. Denn eigentlich ist mir keine einzige gute Frage für die Schauspieler eingefallen, da Tonstudio ja unser Alltag ist und ich nicht wusste, was die HörerInnen davon interessiert. Also habe ich einfach meine Facebook-Freunde gefragt, was sie gerne wissen möchten. Die Resonanz war riesig. So ist zum Beispiel die Interview-Reihe mit Cathlen Gawlich, Thomas Schmuckert, Peter Flechtner und Yvonne Greitzke entstanden.

Die Veröffentlichung der ersten Staffel von Ghostbox Hörspiel steht ja kurz bevor, am 25. Januar 2019. Bist du eigentlich aufgeregt?

Oh ja. Und wie! Jeden Tag, der der Veröffentlichung näherkommt, werde ich nervöser. Habe ich die Geschichte wirklich spannend geplottet? Kann ich meine Hörer/innen auch dieses Mal wieder fesseln? Der erste Tag, an dem die Rezensionen bei Audible eintreffen, ist der schlimmste. Ich drücke im Browserfenster ständig Reload und sehe nach, ob schon eine erste Rezension eingetroffen ist. Fünf Sterne oder 1 Stern? Das ist die Hölle. Ein Jahr Arbeit für diesen einen Moment, schon verrückt. Aber zum Glück habe ich meine Hörer nur selten enttäuscht. Und jetzt drücke ich die Daumen, dass ich sie erneut gut unterhalten und überraschen kann.

Vielen Dank, Ivar.

Wie entsteht ein Hörspiel? Den kompletten Doku-Mehrteiler „Making-Of Ghostbox“ könnt ihr euch auf Ivar Leon Mengers offiziellem Youtube-Kanal ansehen.
Sehr zu empfehlen für alle, die hinter die Kulissen einer Hörspielproduktion blicken möchten – von der Entstehungsgeschichte bis zur Hörspiel-Veröffentlichung bei Audible!