Japans Literatur handelt von Mangas und Geishas, Harakiri und Karōshi (Tod durch Überarbeiten), Geisterglaube und einem strengen gesellschaftlichen Regelkorsett – und ist wie das Land selbst voller aufregender Kontraste und rätselhafter Widersprüche.
Japan verstehen – mit diesen Sachbüchern über Japan
30 Jahre lang saß Kaiser Akihito auf dem japanischen Chrysanthementhron – 2019 dankte er ab. Ein Akt, den viele internationale Medien kommentierten. Denn eigentlich ist es nicht vorgesehen, dass ein japanischer Tenno in Rente geht. Sogar eine Gesetzesänderung war für diesen Schritt nötig. Akihitos und seiner Frau Michiko ist es zu verdanken, dass die starren Traditionen der uralten japanischen Monarchie inzwischen etwas gelockert wurden. Diese behutsame Befreiung aus einem engen Regelkorsett ist bezeichnend für das heutige Japan. Und es ist höchste Zeit für eine mentale Verjüngungskur. Denn Japan vergreist in Rekordtempo.
Um dieses Thema geht es im Spiegel-Bestseller Japan – Abstieg in Würde. In fünf Jahren verlor das Land fast eine Million Menschen, ganze Landstriche vereinsamen. Frauen und Einwanderer könnten der stagnierenden Wirtschaft neues Leben einhauchen. Doch dazu fehlt bislang der politische Wille. Kompetent und kurzweilig bringt euch Wieland Wagner, der Asien-Korrespondent des Magazins SPIEGEL, ein Thema näher, dass auch Deutschland betrifft.
Bereist die Welt mit den Ohren – mit unseren Hörbuchtipps für ferne Länder.
Mit der Japanologin Beth Kempton auf der Spur von Wabi-Sabi: Wabi-Sabi ist grundlegender Bestandteil der Ästhetik und der sanften Natur der Japaner. Es ist eine Weltanschauung, die ihre Lebenserfahrung lenkt, auch wenn kaum darüber gesprochen wird. Sein Einfluss ist überall und ist doch nirgends sichtbar. Die Menschen wissen instinktiv, was der Begriff Wabi-Sabi bedeutet, aber nur wenige können ihn auch in Worte fassen. Wabi-Sabi ist ein faszinierendes Mysterium, welches denjenigen große Weisheit verheißt, die sich weit genug entschleunigen, um sich mit offenem Herzen auf Spurensuche zu begeben.
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Ich kenne Beth seit über zwölf Jahren und weiß um ihre Hingabe beim Studieren der japanischen Lebensweise, daher kann ich sagen: Sie ist die Richtige, um Sie auf diese Reise mitzunehmen.
Hidetoshi Nakata
Zeitgenössische japanische Literatur aus und über Japan
Selbst, wer bisher wenige Berührungspunkte mit japanischer Literatur hatte, wird von diesem Autor schon gehört haben: Haruki Murakami. Der mit Abstand bekannteste japanische Schriftsteller der Gegenwart verdankt seine Bekanntheit in Deutschland nicht zuletzt einem Eklat in der Sendung „Das literarische Quartett“. Dabei zerstritten sich Sigrid Löffler und Marcel Reich-Ranicki derart, dass Löffler die Sendung verließ. Der Anlass des Streits? Die erotischen Szenen im Roman „Gefährliche Geliebte“, die Löffler als "sprachloses, kunstloses Gestammel" empfand, während Reich-Ranicki sie als "hocherotisch" lobte. Die Auseinandersetzung wurde persönlich, Reich-Ranicki unterstellte Löffler mangelndes Zartgefühl, die wiederum spielte auf das hohe Alter des Kritikers an. Kurz: Seither hat der japanische Schriftsteller Murakami hierzulande eine treue Stammleserschaft. Die Pointe an dieser kleinen Story: Murakami gilt als äußerst scheu und gab in einem Interview zu, er schäme sich schrecklich, wenn er über Sex schreibe.
Vergangenes Jahr erschien der zweite Band seines aktuellen Romans Die Ermordung des Commendatore. Darin entspinnt sich eine zarte Freundschaft zwischen der 13-jährigen Marie und dem jungen Porträtmaler Menshiki. Letzterer glaubt, möglicherweise Maries Vater zu sein, will dem Mädchen aber noch nichts von diesem Verdacht erzählen. Doch dann verschwindet Marie. Menshiki muss sich einer existenziellen Frage stellen: Wäre er bereit, einen Menschen zu töten, um das Mädchen wiederzufinden? Dieser Roman ist so fantasievoll und poetisch wie alles aus Murakamis Feder.
Auch dieser japanische Schriftsteller genießt außerhalb Japans große Bekanntheit: Kazuo Ishiguro, geboren in Nagasaki, bekam 2017 den (bislang letzten) Nobelpreis für Literatur verliehen für seinen großen Roman Was vom Tage übrig blieb. Dieser spielt zwar in Großbritannien, wo Ishiguro seit seinem fünften Lebensjahr lebt. Doch die Botschaft dieses Meisterwerks ist ohnehin universal. Der Butler Mr. Stevens hat sein Leben lang klag- und fraglos seinen Herren gedient. Nun blickt er – während einer Zugfahrt – zurück auf ein verpasstes Leben. Hätte er der Hauswirtschaftlerin Miss Stenton seine Zuneigung gestehen sollen? Diese melancholische Liebesgeschichte ist zugleich ein präzises Porträt einer Klassengesellschaft, wie ihr sie auch im heutigen Japan findet.
Nobelpreis schön und gut – aber ihr hättet gerne etwas mehr Action, gepaart mit einem Einblick in aktuelle Geschehnisse? Dann hört euch den Polit-Thriller Japan Inc. von Karl Pilny an. Ein Jahr nach der Katastrophe von Fukushima bringen chinesische Studenten 300 japanische Geiseln in ihre Gewalt. Damit wollen sie auf die Kriegsverbrechen in Nanking und in der Mandschurei aufmerksam machen, die noch immer totgeschwiegen werden. (Wenn ihr mehr hierzu erfahren wollte, empfehlen wir euch auch die Tagebücher von John Rabe, der 1938 chinesische Zivilisten vor einmarschierenden japanischen Soldaten schützte.) Alte Rivalitäten flammen wieder auf, die Militärstrategen Japans, Chinas und Koreas rasseln mit den Säbeln und die Yakuza, Japans Mafia, mischen kräftig mit. Kann der Anwalt Anwalt Jeremy Gouldens vermitteln?
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Bücher über japanische Kultur – unsere Klassiker
Ob im Beruf oder im Alltag – wer strategisch geschickt und überlegt handelt, geht erfolgreicher durchs Leben. Wie dies gelingt, darüber hat sich der herrenlose Samurai Miyamoto Musashi bereits Mitte des 17. Jahrhunderts Gedanken gemacht. Heraus kam das legendäre „Gorin-no-sho", das Buch der fünf Ringe. Eigentlich eine Anleitung für die Kunst des Schwertkampfes, sind Musashis Regeln so zeitlos und allgemeingültig, dass sie bis heute in Management-Seminaren weltweit gelehrt werden. Anhand von Anekdoten und Beispielen zeigt euch der als „Schwertheilige“ verehrte Krieger und Philosoph, wie ihr den Herausforderungen des Lebens künftig mit der richtigen inneren Haltung begegnet: gelassen, offen und mit einer großen Portion emotionaler Intelligenz. Denn: "Die beste Lösung eines Konfliktes ist es, zu gewinnen, ohne kämpfen zu müssen."
Wie hat eigentlich der Verhaltenskodex der Samurai bis heute das Moralgefühl und Ehrverständnis der Japaner geprägt? Wenn euch dieses Thema interessiert, empfehlen wir euch das Buch Bushido. Die Seele Japans. Japanischer Autor Inazo Nitobe schrieb diesen Klassiker der japanischen Literatur im Jahr 1900. Darin schildert der Agrarwissenschaftler, Philosoph und Pädagoge, an welche sittlichen Grundsätze sich ein Samurai halten musste. Der „Weg des Ritters“ – so die Übersetzung des Wortes „Bushido“ – führt demnach über sieben Prinzipien: Aufrichtigkeit, Mut und Menschlichkeit sowie Einhaltung der Etikette, Wahrheit, Ehrbewusstsein und Loyalität. Nitobe wusste, wovon er sprach: Seine Vorfahren dienten als Samurai dem Nambu-Klan, einer seiner Großväter war Militärstratege. Japanische Nationalisten missbrauchten das Werk im Zweiten Weltkrieg für ihre Zwecke.
Japanische Megatrends
Eine japanische Entdeckung der 80er Jahre ist aktuell bei uns zum Megatrend avanciert: Shinrin Yoku, zu deutsch: Waldbaden. Entwickelt hat diese Methode der Arzt und Forstwissenschaftler Dr. Qing Li. Der Professor erforscht seit mehr als 30 Jahren die heilsamen Kräfte der Natur. Nun vermittelt er euch die Quintessenz seines Wissens in einem Buch: Die wertvolle Medizin des Waldes. Erklärt wird, wie chemische Botenstoffe, die die Bäume aussenden, mit den Zellen eures Körpers kommunizieren. Darüber hinaus lernt man in ganz praktischen Übungen, Sinne und Geist für die Natur zu öffnen. Die Wirkung ist verblüffend: Stress und Niedergeschlagenheit lassen nach nach, Kreislauf und Stoffwechsel laufen runder, das Immunsystem funktioniert besser.
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Das Marie-Kondo-Prinzip: Kaum jemandem macht es Spaß, aufzuräumen und sich von Dingen zu trennen. Die meisten von uns haben nie gelernt, wirklich Ordnung zu halten. Denn auch beim Aufräumen gibt es den berühmten Jo-Jo-Effekt.
Doch mit Marie Kondos bahnbrechender Methode, die auf einfachen Grundsätzen beruht und dabei höchst effektiv ist, wird die Beschäftigung mit dem Gerümpel des Alltags schon mal zu einem Fest. Und die Auswirkungen, die Magic Cleaning tatsächlich auf unser Denken und unsere Persönlichkeit hat, sind noch viel erstaunlicher. Der Generalangriff auf das alltägliche Chaos macht uns zu selbstbewussten, zufriedenen, ausgeglichenen Menschen.
▶ Aufräumen für alle: Eine Hommage an Marie Kondo.
Der Weltbestseller aus Japan: Ein zutiefst unglücklicher junger Mann trifft auf einen Philosophen, der ihm erklärt, wie jeder von uns in der Lage ist, sein eigenes Leben zu bestimmen, und wie sich jeder von den Fesseln vergangener Erfahrungen, Zweifeln und Erwartungen anderer lösen kann. Es sind die Erkenntnisse von Alfred Adler - dem großen Vorreiter der Achtsamkeitsbewegung - die diesem bewegenden Dialog zugrunde liegen, die zutiefst befreiend sind und uns allen ermöglichen, endlich die Begrenzungen zu ignorieren, die unsere Mitmenschen und wir selbst uns auferlegen.
In der Fortsetzung des SPIEGEL-Bestsellers "Du musst nicht von allen gemocht werden" hadert der junge Mann mit der Umsetzung seiner neu gewonnen Erkenntnisse und einer großen Angst vorm Scheitern: Wie lässt sich das Glück im Leben finden? Wie lassen sich Adlers Prinzipien im normalen Alltag praktizieren? Und was ist "die größte Wahl" im Leben, die man treffen muss, um glücklich und zufrieden zu leben? Auch diesmal wird die leidenschaftliche Diskussion zwischen dem aufgebrachten jungen Mann und dem weisen Philosophen dem Leser völlig neuen Einsichten über sich selbst und das eigene Leben vermitteln.
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