1. Lust auf Geschichte

Geschichtsunterricht. Das hieß in der Schule vor allem: Zahlen und Fakten pauken, zu einer Handvoll welthistorischer Großereignisse und Kriege, zu denen wir überhaupt keinen Bezug hatten. Wie anders, mit einem Hörbuch durch die Portale von Notre Dame in Paris zu streifen und auf den Marktplätzen das Beben der Revolution zu spüren. Wie erschütternd, auf einem russischen Schlachtfeld mit einer Musketenkugel in der Brust in den bitterkalten Schnee zu stürzen. Nichts kann Geschichte näher an uns heran holen als ein guter Roman, nichts die Atmosphäre vergangener Zeiten so ins Jetzt transportieren wie ein betörende Stimme im Ohr. Und auf einmal macht Geschichte Spaß.

2. Stimmen erwecken Klassiker zum Leben

Jenseits der Schule haben die guten alten Reclam-Heftchen mit ihrer winzigen Druckschrift und ihrer zweckmäßigen Aufmachung ausgedient und man muss auch nicht mehr das gelangweilte Geleiere oder beschämte Gestammel eines Klassenkameraden ertragen, der vor der ganzen Mannschaft Romeo und Julia vorlesen soll. Stattdessen: ausgebildete Gänsehautstimmen von Vollblutsprechern oder Theaterschauspielern, die die klassischen Texte quicklebendig und melodisch in unsere Ohren tanzen lassen. Auch über die korrekte Aussprache von russischen, französischen oder sonstigen Namen und Orten braucht man sich keine Gedanken mehr zu machen - ein Ulrich Noethen oder eine Eva Mattes machen mit ihrem Können diese Lesehürden zu leichtfüßigem Singsang.

3. Rein ins Geschehen - Hörspiele

Viele Klassiker kommen uns nur so verstaubt vor, weil es sich um Bühnenstücke handelt. Und die sind eben NICHT dazu gedacht, gelesen zu werden - die muss man ERLEBEN! Das kann man im Theater - oder aber als Hörspiel! Wenn Wind heult, Feuer prasselt, Donner grollt und Schwerter aneinanderklirren, wird aus so manchem unterschätzten Langweiler plötzlich ein fesselnder Krimi! Das gilt für originalgetreue Hörspiele - aber erst recht für Neuinterpretationen wie Macbeth: ein Epos, die klassischen Stoff in epische Action-Abenteuer à la “Game of Thrones” verwandeln.

4. Slow Food für stressige Zeiten

In hektischen Multi-Tasking-Zeiten holen Klassiker uns runter. Auch die spannendsten Abenteuer haben einen Entschleunigungseffekt, wenn in der Geschichte keine Handys dudeln, keine Teslas durchflitzen, sondern Briefe auf Pergament geschrieben und allerhöchstens mit 2 PS von A nach B gereist wird. Klassiker nehmen sich Zeit und das strahlen sie auch aus. Zeit für szenische Beschreibungen, bis man einen Ballsaal in allen Einzelheiten vor sich sieht. Zeit für Dialoge. Zeit für Kapitel, die nicht atemlos an einem Cliffhänger baumeln. Tempo raus. Klassiker an. Tut gut.

5. Die größten Herzensbrecher aller Zeiten

Ja klar. Sex sells, und das Romance-Genre schüttet uns jede Woche mit Neuerscheinungen zu, in denen Sixpack-bewehrte Kerle und ebenso schöne wie starke Powerfrauen in den erotischen Nahkampf miteinander gehen. Aber echte Romantik? Die findet man in Klassikern. Es stockt einem das Herz, wenn Mr. Darcy und Elizabeth sich irgendwann endlich am Finger berühren. Als Rochester der eigenwilligen Jane Eyre vom Pferd vor die Füße fällt, greifen wir schon ahnend zum Riechsalz. Klassiker zelebrieren die Romantik - wortreich, sehnsuchtsvoll, dramatisch. Und liefern uns ein ums andere Happy End zwischen tollen Ladies und Männern, die heute noch Bücherwurmherzen in Reihe brechen.

6. Die Waffen der Frauen

Gerade in Zeiten von #metoo und Feminismus-Grabenkämpfen ist es lehrreich, spannend und oft erzürnend, anhand von Klassikern den langen weiblichen Kampf um Gleichberechtigung nachzuvollziehen. Ob es die Brontë-Schwestern waren, die nur unter männlichem Pseudonym veröffentlichen konnten, ob die Verteufelung der ehebrechenden Frau im 19. Jahrhundert, die finanzielle, rechtliche und gesellschaftliche Abhängigkeit selbst hochgestellter Damen - ein Rückblick auf Frauen in der klassischen Literatur schärft Wissen und Bewusstsein für die Argumente von heute.

7. Handgemachte Abenteuer

Piratenschiffe. Wolfsgeheul. Hufgetrappel, Schatzkammern und Königsmörder. Heute sind das allerhöchstens noch die Zutaten von Fantasy-Romanen. Für echte Abenteuer dieser Art muss man sich an die Klassiker wenden. Mit den drei Musketieren “Alle für einen, einer für alle” durch die Hallen des Louvre rufen. Mit Jules Vernes zum Mittelpunkt der Erde reisen. Sich mit dem Graf von Monte Christo einen Tunnel aus dem Kerker graben. Das sind Abenteuergeschichten, die nicht umsonst unsterblich geworden sind und immer noch mit Mantel-und-Degen-Action und Rittertugenden verzaubern.

8. Zeitlose Themen

Liebe. Eifersucht. Macht. Krieg. Hass. Große Themen bilden das Herz vieler Klassiker. Und man ist erstaunt, wie relevant und zeitlos das häufig ist. Der Faschismus in Oliver Twist steht dem des zweiten Weltkriegs und der heutigen Fremdenfeindlichkeit in nichts nach. Das Brodeln unzufriedener Bevölkerungsschichten führte damals wie heute in blutige Auseinandersetzungen. Herzen brechen bei Tolstoi und Jane Austen genauso leidvoll wie im Jahr 2019. Die Umstände sind andere. Die heutige Welt ist komplexer. Aber was uns antreibt, im Guten wie im Bösen, sind immer noch dieselben Themen, und der epische Stil von Klassikern behandelt sie mit einer Wucht, die ihresgleichen sucht.

9. Schön sprechen leichtgemacht

Man kann sich über die altmodische Sprache in Klassikern beschweren. Man kann sich darüber aber auch entzücken und den eigenen Sprachschatz um ein paar Level an Eleganz aufmöbeln. Dann greift man statt zur Handtasche eben schon mal zum “Ridikül” oder “retiriert” sich, anstatt einfach ins Bett zu gehen. Mit einem gestenreichen “Hinfort!” lässt sich der Teenagernachwuchs hervorragend aus der Contenance bringen und mit so manchem geblümten Zitat eine Partygemeinde verblüffen. Eine wohltuende Abwechslung zu den F*** Yous und kryptischen Modebegriffen unserer Zeit. Und wer sich auch noch an die Originalfassungen ausländischer Klassiker ranwagt, kann mit Oxford-Englisch oder Renaissance-Französisch auftrumpfen.

10. Mehr "Ostereier" finden

“Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.” Na, von welchem berühmten Autor, aus welchem Werk stammt dieser Spruch? Literatur, Film und Musik sind voll von Zitaten, "Easter Eggs" und mehr oder weniger versteckten Querverweisen auf die alten Klassiker. Figuren, Tatmotive, Handlungsstränge - vieles ist aus alten Geschichten abgekupfert und neu gemixt. Wer Arthur Conan Doyle’s Detektivgeschichten schon kannte, hat sich schon bei den Episodentiteln von “Sherlock” wissend ins Fäustchen gelacht. Wer den Tentakel-Monstern von H.P. Lovecraft schon im Buch begegnet war, konnte sich in den “Alien”-Filmen seinen ganz eigenen Teil dazudenken. Und wusstet ihr schon, dass bereits Jane Austen die Vorzüge eines nassen weißen Oberteils kannte und somit Mr. Darcy als der vielleicht erste Sieger eines Wet-T-Shirt Contest gelten kann? Wer Klassiker liest oder hört, blickt durch und hat doppelt Spaß.

Na, Lust bekommen? Dann haben wir hier ein paar Vorschläge, welche Klassiker ihr unbedingt (wieder) entdecken solltet:

Die besten Hörbücher-Klassiker in der Übersicht

Klassiker für die ganze Familie

Das Gespenst von Canterville
Die Schatzinsel
20.000 Meilen unter dem Meer

Große Romanzen

Jane Eyre, die Waise von Lowood
Stolz und Vorurteil
Anna Karenina

Action & Abenteuer

Die drei Musketiere
Wolfsblut
Robinson Crusoe

Dicke Schinken, leicht erzählt

Krieg und Frieden 1
Die Elenden / Les Misérables
Moby-Dick; oder: Der Wal

Neue Klassiker-Hörspiele

Macbeth: Ein Epos
Julia & Romeo
Die Räuber - REMIXED

Klassiker im Originalton

Jane Eyre
Les liaisons dangereuses
La Divina Commedia: Inferno

Schaurige Klassiker

Mehr Klassiker? Hier stellen wir euch Powerfrauen in der klassischen Literatur vor, und wir verraten euch, wie ihr Klassiker effektiver hört.

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