Jane Austen ist die berühmteste und beliebteste englische Autorin des frühen 19. Jahrhunderts. Sie schrieb insgesamt sechs Romane, in denen sie anschaulich die englische Mittelschicht im frühen 19. Jahrhundert darstellte. Mit ihren Büchern definierte die Schriftstellerin den Sittenroman dieser Epoche - und erschuf zeitlose Klassiker, die heute noch Bestseller sind.

Worum geht's in "Überredung"?

"Überredung" (englischer Originaltitel „Persuasion“) erzählt die Geschichte von einer zweiten Chance und der wieder erwachten Liebe zwischen Anne Elliot und Frederick Wentworth. Sie lernt ihn in jungen Jahren kennen und verliebt sich sofort in ihn. Ihre Familie hält ihn jedoch für eine unpassende Partie. Anne wendet sich schweren Herzens von ihm ab.

Sieben Jahre später befinden sich die Elliots in finanzieller Not. Sie müssen von ihrem mondänen Anwesen ins provinzielle Bath umziehen. Hier trifft die mittlerweile 27-Jährige - immer noch unverheiratete - Anne erneut auf Wentworth: Er ist als Kapitän mit einem Preisgeld und einer hohen gesellschaftlichen Akzeptanz aus dem Krieg zurückgekehrt. Schnell werden alte Gefühle wieder wach. Anne muss erneut eine Entscheidung treffen.

Überredung

Jane Austen und die Geburt des englischen Romans

Obwohl die Geburt des englischen Romans in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vor allem auf die Werke von Daniel Defoe, Samuel Richardson und Henry Fielding zurückgeht, erhält er erst durch Jane Austen seinen unverwechselbar modernen Charakter. Ihre Werke prägt die realistische Darstellung von Menschen des niederen Landadels, die sie in scheinbar alltägliche Situationen einbettet.

Mit ihren sechs Romanen "Verstand und Gefühl", "Stolz und Vorurteil", "Mansfield Park", "Emma", "Northanger Abbey" und "Überredung" erschuf Austen die Sittenkomödie des bürgerlichen Lebens im England ihrer Zeit. Erstmals zeigt sie die Möglichkeiten der "häuslichen" Literatur auf.

Ihr wiederholtes Thema ist die Selbstfindungsreise einer jungen Frau auf dem Weg von der Liebe zur Ehe. Austen konzentriert sich dabei auf leicht erkennbare Aspekte des Lebens. Es ist diese Konzentration auf Charakter und Persönlichkeit, und auf die Spannungen zwischen ihren Heldinnen und der Gesellschaft, die ihre Romane stärker mit der modernen Welt als mit den Traditionen des 18. Jahrhunderts verbinden. Die Modernität, geprägt von Charme, Realismus, ihrem zeitlosen Prosastil und ihrer scharfsinnigen und amüsierten Sympathie, trägt dazu bei, dass Leser jeglichen Alters bis heute von ihren Werken begeistert sind.

Wer war Jane Austen?

Jane Austen wurde 1775 im in Hampshire, Großbritannien, als eins von insgesamt acht Kindern geboren. Früh entdeckte Jane Austen ihre Liebe zu der Schriftstellerei. Sie begann erste Kursromane, Verse und andere Prosa zu verfassen. Ihren ersten kurzen Briefroman "Elinor und Marianne" schrieb sie 1775. Kurz darauf folgte ihr wohl populärstes Werk "Stolz und Vorurteil", das sie ursprünglich "Erste Eindrücke" nannte.

Stolz und Vorurteil

1798 folgte ihr nächstes Werk "Susan". Es wurde posthum 1817 unter dem heute bekannten Titel "Northanger Abbey" veröffentlicht.

Northanger Abbey

1801 zog Austen gemeinsam mit ihrer älteren Schwester und den Eltern nach Bath. Dort lernte sie Harris Bigg-Wither kennen, einen 21-jährigen Erben einer Familie aus Hampshire. Er machte ihr 1802 einen Heiratsantrag. Jane akzeptierte diesen zunächst, änderte jedoch bereits am nächsten Morgen ihre Meinung.

Kurze darauf entschloss sich die Familie, notgedrungen in einer Reihe von vorübergehenden Unterkünfte bei Verwandten unterzukommen. Jane Austen und ihre Schwester lebten acht Jahre lang neben Bath auch in London, Clifton, Warwickshire und schließlich in Southampton. Austen nutzte diese Zeit, um aktiv an ihren Werken zu arbeiten. Sie begann, ihre Romane "Verstand und Gefühl" und "Stolz und Vorurteil" für die Veröffentlichung vorzubereiten.

Ermutigt wurde sie dabei stehts von ihrem Bruder Henry. Er diente gleichzeitig als Vermittler bei ihren Verleger. 1810 erklärte sich Thomas Egerton bereit, "Verstand und Gefühl" anonym zu veröffentlichen.

Verstand und Gefühl

1811 begann Austen die Arbeit an "Mansfield Park". Der Roman wurde erst 1813 fertiggestellt und 1814 veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits eine etablierte (wenn auch anonyme) Autorin. Die Rezensenten lobten die Romane für ihre Moral und Unterhaltung. Sie bewunderten die Charakterzeichnung und begrüßten den häuslichen Realismus als erfrischende Abwechslung zum romantischen Melodrama, das damals in Mode war.

Mansfield Park

In den letzten 18 Monaten ihres Lebens war Austen mit dem Schreiben beschäftigt. Anfang 1816, zu Beginn ihrer tödlichen Krankheit (man geht heute von Nebenniereninsuffizienz aus), war sie mit "Überredung" beschäftigt. Zudem nahm sie das Manuskript von "Lady Susan" wieder in Angriff. Im Januar 1817 begann sie "Sanditon", eine selbstironische Satire auf Kurorte und Invalidität. Dieser Roman blieb unvollendet, da sich Austens Gesundheitszustand verschlechterte. Am 18. Juli 1817 starb sie im Alter von 41 Jahren in Winchester.

Lady Susan

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Wer Jane Austens "Überredung" liebt, wird vermutlich die anderen Werke der Autorin ebenfalls verschlingen. Doch auch andere Schriftsteller haben den Charme von Englands Regency Ära sowie die Erzählungsweise a la Austen eingefangen:

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