Odd Thomas

Odd Thomas sieht Tote und bemüht sich stets nach Kräften, ihnen behilflich zu sein, ihr Leben endlich hinter sich zu lassen. Ansonsten ist er trotz seines Vornamens, der frei übersetzt so etwas wie „seltsam, merkwürdig“ heißt, ein ganz normaler junger Mann. Er ist verliebt und hat einen Job als Schnellkoch, in dem er durchaus Talent aufweist. Und nebenher kümmert er sich eben um die Toten oder tauscht ein paar vielsagende Blicke mit Elvis, der eben doch nicht mehr lebt. Aber dann kommt ein unangenehmer Mann in die Stadt, und die Lage wird brenzlig für Odd.

Dean Koontz gehörte vor dem schicksalsschweren Jahr, in dem Odd Thomas in mein Leben trat, nicht eben zu meinen Lieblingsautoren und bekam eigentlich nur im Urlaub, wenn alle anderen Bücher weggelesen waren, eine Chance. Bis heute finde ich sein Gesamtwerk durchwachsen. Einige Bücher kommen mir wie Bausatzthriller vor, aber andere … mein lieber Schwan! Andere haben wirklich das Zeug, mir schlaflose Nächte im positivsten Sinne zu bereiten. Und eines davon war "Odd Thomas".

Ich höre Hörbücher im Auto, bei der Haus- und Gartenarbeit und beim Hundespaziergang. Während ich "Odd Thomas" hörte, war mein Hund völlig fertig und die Wohnung glänzte. Koontz ist es hier gelungen, einen sympathischen, nonchalanten Hauptcharakter zu schaffen, ihn mit lustigen und spannenden Nebenfiguren zu umgeben und dann noch eine sehr, sehr mitreißende Geschichte zu erzählen. Natürlich muss man offen für Mystery sein, aber wenn ich jemandem Bücher zum Einstieg in dieses Genre empfehlen sollte, wäre "Odd Thomas" ganz weit vorne dabei. Der trockene Humor der Hauptfigur und seine einzigartige Weltsicht machen das Hörbuch zu einer Perle in Koontz Portfolio.

Ich habe die englische Version gehört, die mittlerweile acht Jahre alt ist. Das merkt man leider der Tonqualität des Downloads ein wenig an, aber es lohnt sich, gnädig darüber hinwegzusehen, zumal David Aaron Baker ein begnadeter Sprecher ist, der den Humor der Figur verstanden hat und treffend zu interpretieren weiß.

Wenn sich das obige wie eine Lobeshymne lesen sollte, gibt es dafür einen guten Grund: Es ist eine. Man muss auch einfach mal uneingeschränkt Gutes sagen dürfen. Aber jetzt reicht es auch. Die Zeit können Sie besser nutzen – beispielsweise, indem Sie "Odd Thomas" hören! Oder Ein todsicherer Job von Christopher Moore. Aber das Buch soll nun wirklich jemand anders loben dürfen, ich will ja nicht alle Kronjuwelen für mich vereinnahmen.