In deinem Vorwort fragst du, ob die Welt ein weiteres Buch über das Vaterwerden und Vatersein braucht. Anscheinend ja. Was ist an deinem Ratgeber anders?

Es ist ein sehr persönliches Buch, in dem ich neben Fakten und Tipps meine Erfahrungen in „So war es bei mir“-Kapiteln erzähle. Ich wollte mich dabei nicht als Vorbild darstellen, sondern eine mögliche und realistische Variante des Vaterseins zeigen. Im besten Fall lässt sich der Eine oder Andere davon inspirieren, um dann seinen eigenen Weg zu finden.

Du gehst die Themen rund um Schwangerschaft und Geburt sehr offen an, von den hormonellen Veränderungen im ersten Trimester bis hin zum Babyblues im Wochenbett. Berührungsängste scheinst du nicht zu haben.

Berührungsängste hatte ich noch nie. Aber ich verstehe, dass sich viele Männer mit diesen Themen unwohl fühlen. Als Journalist habe ich einfach ein offenes Auge für meine Umwelt und Interesse an verschiedenen Situationen. Natürlich hilft es mir auch, eine Hebamme zur Frau zu haben. Das legte die Messlatte für Papipedia ziemlich hoch. Mich hat es letztlich motiviert, ein fundiertes und nützliches Buch zu schreiben.

Papipedia

Was reizte dich persönlich daran, ausgiebig über das Thema Kinderkriegen zu schreiben?

Es ist wohl der Wunsch, das Leben möglichst vieler Familien ein bisschen besser zu machen. Meine Frau ist Hebamme, daher bekomme ich mit, dass manche Dinge nicht gut laufen und warum. Ich finde es wichtig, detaillierte Informationen weiterzugeben, gerade mit Blick auf die Väter. Sie machen immerhin 50 Prozent der Elternschaft aus.

Du schilderst unter anderem auch, wie es dir mit einer Fehlgeburt erging. Das ist generell ein sehr privates Thema - und nicht unbedingt eines, über das sich Männer häufig zu unterhalten scheinen.

Ich bin in erster Linie ein Mensch und so eine Erfahrung spielt für beide Geschlechter eine große Rolle. Das war keine schöne Situation. Auch, weil wir schon Kinder hatten, die natürlich einiges mitbekommen haben. Wir sind das Thema durch viele Gespräche angegangen. Darüber zu schreiben war eine Art Seelenhygiene. Es hat mir geholfen, die Erlebnisse aufzuarbeiten und loszulassen.

Wie wünscht du dir, dass dein Hörbuch im Idealfall wahrgenommen wird? Als guter Freund, der andere Männer an die Hand nimmt?

Es wäre toll, wenn Papipedia so wahrgenommen werden würde. Nach meinem Verständnis ist mein Buch nicht unbedingt ein Ratgeber, sondern es zeigt eine von vielen Realitäten beim Leben mit einer Schwangeren und später Mama mit Kind. Im Idealfall hört man sich mein Hörbuch an und nimmt etwas mit, das einen inspiriert.

In Papipedia steckt viel Humor. Braucht man das als Vater?

Auf alle Fälle. Besonders in den anstrengenden Situationen ist es wichtig, den Humor zu bewahren. Wenn man die dritte Nacht in Folge kaum ein Auge zukriegt oder sich zweimal kurz hintereinander umziehen muss, weil man vollgekleckert wurde. Es gibt ständig Momente, in denen man eigentlich weinen will, aber einfach darüber lachen sollte.

Eingesprochen hat dein Buch der Schauspieler und Autor Oliver Wronka. Wie ist das für dich, deine geschriebenen Texte von jemand anderem vorgelesen zu bekommen ?

Er klingt sehr ruhig und ausgewogen. Aber wenn man seine eigenen Worte vorgelesen bekommt, ist das ein komisches Gefühl. Selbst hätte ich es auf keinen Fall machen wollen (lacht).

Du bist seit mehr als 20 Jahren mit Deiner Frau Anja zusammen, ihr habt vier Kinder zwischen drei und 15 Jahren. In deinem Hörbuch stecken auch viele Tipps, um Familie, Beziehung und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Dein wichtigster Rat?

Eine offene Kommunikation. Heißt, keine Angst davor zu haben, etwas anzusprechen, was der Partner vielleicht blöd findet. Offen miteinander zu reden und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, ist ungemein wichtig.

Außerdem betreibt ihr zusammen den Blog Von guten Eltern. Wie kam es dazu?

Meine Frau bekam unzählige Anfragen per Mail und SMS. Nachdem sich vieles ähnelte, wollte sie schnell auf Antworten verweisen können. So kamen wir auf die Idee, einen Blog zu gründen. Sie liefert den inhaltlichen Input, ich kümmere mich ums Technische und um das journalistische Überarbeiten. Das Blog war anfangs ein gemeinsames Freizeitprojekt, heute gehört es mit zu unserer Arbeit.

Was wird Dein nächstes Buchprojekt? Papipedia Pubertät?

Nein. Es gibt ein Projekt, aber das ist weder Papipedia 2.0 noch Papipedia Pubertät. Da würde es mit dem Fachwissen dann auch schwieriger werden.

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Mann & Vater sein
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Achtung Baby!
Kriegt das Papa, oder kann das weg?
Papa, Kevin hat gesagt...