Wenn Protagonistinnen lustige Sprüche klopfen oder von einem Fiasko ins andere stürzen, bleibt oft kein Auge trocken. Das Prinzip dahinter ist simpel: Fast jeder kann sich mit ihnen ein bisschen identifizieren.
Am schwarzen Humor scheiden sich die Geister. Werden ernste Themen wie Religion, Krankheit oder Leid auf die Schippe genommen, findet das nicht jeder lustig. Manchmal bekommt der Tod aber richtig sympathische Züge, wie in „Der Übergangsmanager“ und weiteren Hörbüchern.
Können soziale Tabus wie Tod oder Krankheiten lustig sein? Ja, schwarzem Humor sei Dank. Er bewegt sich an der Grenze des guten Geschmacks, manchmal sogar darüber hinaus, und bleibt doch meist sehr unterhaltsam. Außerdem hat er durchaus eine wichtige Funktion: Frei nach „Lachen und Weinen schließen sich nicht aus“ hinterfragt er gesellschaftliche Muster und Phänomene.
Ursprünge des schwarzen Humors finden sich bereits im 18. Jahrhundert in einigen Werken des irischen Satirikers Jonathan Swift, wie in A Modest Proposal. Seinen finalen Einzug in die Literatur feierte der Begriff „schwarzer Humor“ 1940, mit dem Werk „Anthologie de l’humour noir“ des französischen Surrealisten André Breton. Im Laufe der Jahre kamen der reinen gesellschaftlichen Satire neue Facetten wie Absurdität, Desillusion und Nihilismus hinzu – mit Schriftstellern wie Vladimir Nabokov (Lolita) und Joseph Heller (Catch-22), Kurt Vonnegut (Slaughterhouse Five) und Stanley Kubrick (Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben).
Todkrank, todunglücklich, todschick: In der modernen Gesellschaft scheint das literarische Spiel mit dem Sensenmann zu einer festen Größe avanciert zu sein. Aber müssen wir ihn wirklich todernst nehmen? Nicht unbedingt, wie diese Schwarzer-Humor-Bücher zeigen.
Feiner Anzug, schwarzer Seidenschlips und ein Smartphone anstelle der Sense – das Leben des Todesboten hat sich stark verändert. Auch sein Jobtitel ist nun anders: Er ist Der Übergangsmanager. Was nach wie vor gleich bleibt, ist die Menge an Arbeit. Work-Life-Balance? Fehlanzeige. Tagein, tagaus arrangiert der Typ mittels einer App den Transport der Seelen von Verstorbenen ins Jenseits. Gelegentlich kommt es zu technischen Problemen, und während der Wartezeit ergibt sich immer wieder ein Gespräch mit seinen Klienten – über Gott und die Welt. Dabei entdeckt der Tod 2.0 immer mehr menschliche Züge an sich. Die Dinge nehmen ihren Lauf, als er die hübsche Feline via Rolltreppe in die Reinkarnationslotterie befördern will.
Die Hörbuch-Reihe von der Berliner Autorin Karen Elste zeigt den Knochenmann von seiner Schokoladenseite. Er widersetzt sich Regeln, philosophiert, entwickelt Gefühle – und er fragt sich immer häufiger, wo er selbst herkommt. Der Schauspieler und Musiker Hanno Koffler haucht dem Todesmanager mit seiner weichen Stimme Lebens- und Liebeslust ein.
Als seine Frau bei der Geburt stirbt, ist Charlie Ashers plötzlich alleinerziehender Vater und Witwer. Sein Leben gerät aus den Fugen: Zuhause tauchen plötzlich Höllenhunde auf, Menschen fallen in seiner Umgebung tot um und er sieht Gegenstände leuchten. Dann ist da noch dieses minzgrüne Wesen, das er bereits im Krankenhaus am Sterbebett seiner Frau gesehen hatte. Verliert Charlie den Verstand? Nein, die Männer in Mintgrün sind bloß Todesboten – und der schüchterne, unsichere Charlie ist nun einer davon. Er soll Seelenschiffchen sammeln und sie sicher ins Jenseits befördern. Geraten diese in die Klauen der "dunklen Mächte", ist der Weltuntergang nicht weit. Ein todsicherer Job, aber keine ungefährliche Angelegenheit …
Christopher Moore vermischt in seinem Meisterwerk schwarzen Humor mit bissiger Ironie – und verfeinert es mit einer Prise Liebe.
Gibt es das Leben nach dem Tod? Das Audible-Experiment mit einem Jenseits-Medium
Leben, lieben, sterben: In Nach dem Tod gleich links gerät diese Reihenfolge durcheinander. Daran ist der Tod schuld. Else, Ende 50 und noch recht umtriebig, ist endlich verliebt. Doch ihr Schwarm, der gealterte Schnulzensänger Bernhard Bardensiehl, kommt bei einem Unglück ums Leben, ehe die Romanze richtig in Fahrt kommt. So schnell lässt sich Else jedoch ihre große Liebe nicht nehmen. Schließlich möchte sie mit Bernhard glücklich bis an ihr eigenes Lebensende zusammen sein. Sie will den Sensenmann suchen und ihn dazu überreden, seinen Auftrag rückgängig zu machen. Der Todesbote Detlef findet schließlich Gefallen daran, Leben zu retten statt zu beenden.
Die Autorin Anna Buchwinkel versteht es, den schwarzen Humor so raffiniert in Sprache zu verpacken, dass Hörer ihn oft erst zwischen den Zeilen entdecken.
Kim Lange hat alles, was sich eine Frau erträumen kann – Mann, Kind, Erfolg. Ihre Bilderbuchkarriere krönt ein besonderes Ereignis: Sie hat gerade den Deutschen Fernsehpreis gewonnen. Dann wird sie von Trümmern einer russischen Raumstation erschlagen und wacht im Jenseits auf. Als eine Ameise. Der Grund: Sie hat als Rabenmutter und schlechte Ehefrau zu viel Mieses Karma angehäuft. In ihrer neuen Gestalt muss Kim mitansehen, wie eine neue Frau versucht, ihren Platz einzunehmen. Geht gar nicht, findet Kim. Sie will nun viel gutes Karma sammeln, um die Reinkarnationsleiter schnellstens aufwärts zu steigen …
Der Bestsellerautor David Safier schreibt über Leben, Tod und Schicksal mit viel Herz und Humor. Die Schauspielerin und Sprecherin Nana Spier macht die Protagonistin mit ihrer klaren, spritzigen Stimme lebendig.
Jede Tat hat Folgen:__ Diese 10 Tipps helfen, ein gutes Karma zu sammeln.
Dass er den Sensenmann einmal seinen Freund nennen wird, konnte sich Martin in keinem Alptraum ausmalen. Als der Tod am Sterbebett seiner Oma auftaucht, ist es soweit. Der eine ist froh, seine Trauer mit jemandem teilen zu können. Der andere ist begeistert, dass ihn endlich ein Mensch hören und sehen kann. Seitdem taucht der niedliche kleine Tod, mit seinem Kescher und den Schmetterlingen, immer wieder auf – und immer im ungünstigsten Moment. Ihre liebevolle Freundschaftsbeziehung begleiten tiefgründige Gespräche und zwischendurch auch mal ein Zoff.
Während Martin versucht, möglichst viele Menschen vor dem Tod zu retten, geht sein Kumpel damit pragmatisch um. Schließlich ist die Zeit für jeden irgendwann abgelaufen. Eines Tages stellt sich der mittlerweile erwachsene Martin die Frage: „Macht es überhaupt Sinn zu leben, zu lieben und nach dem Glück zu suchen, wenn am Ende doch immer der Tod wartet?“
Mit Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens gelingt es Sebastian Niedlich tatsächlich, den Tod als etwas Natürliches und Teil des Menschseins anzusehen.
In Dicker Teufel umständehalber in liebevolle Hände abzugeben, einem weiteren Hörbuch mit schwarzem Humor von Sebastian Niedlich, geht es ebenfalls um große Gefühle. Auch Herr der Hölle sehnt sich nach der Liebe und einer Partnerin fürs Leben. Deshalb nimmt sich der finstere Fürst Merphy einen längeren Sonderurlaub und geht auf Brautschau in irdischen Gefilden nach Berlin. Was er nicht weiß: Partnersuche ist inzwischen komplizierter geworden, als die Seelen zu schmoren. Auch die Frauen sind nicht einfach.
Leicht frustriert schlägt er sich Abende mit Zocken, Fressorgien und Selbstmitleid um die Ohren. Bis er Isa kennenlernt. Doch ist sie bereit, ihm in die Hölle zu folgen? Die unterhaltsame Geschichte skizziert den Teufel als einen sympathischen Mann, der es in der modernen Gesellschaft nicht einfach hat. Großzügig gespickt mit Witz, Sarkasmus, Komik und viel Philosophie.
Was passiert, wenn Gott mal angeln geht? Und Jesus Christus seinen Lebensunterhalt im Himmel als Freigeist und kiffender Musiker bestreitet? Dann machen Umweltsünder, Kriegstreiber und Hassprediger die himmlische Schöpfung Gottes zunichte, während Jesus das Chaos einmal mehr ausbaden muss. Diesmal geht er an die Sache etwas anders ran – frei nach: „Music is the key.“ Er meldet sich zu einer Castingshow an, die zu einem humorvollen Abenteuertrip wird.
Gott bewahre von John Niven ist ein gelungener Mix aus rabenschwarzer Gesellschaftssatire und „göttlicher“ Komödie, authentisch vorgetragen von dem Künstler Gerd Köster. Er lässt Hörer zwar laut lachend, aber auch tieftraurig zurück.
Den Knochenmann austricksen? Das geht, behauptet der deutsche Bestsellerautor Martin Gresch. In seinem Hörbuch rät er zur Exit-Strategie: Fünf Wege, den eigenen Tod vorzutäuschen. Dazu gehören todernst gemeinte Tipps, wie man sein Ableben glaubhaft inszeniert. Hörer haben die Wahl zwischen unterschiedlichen Methoden, die zwar aufwändig, aber angeblich erfolgreich sind. Warum sollte man auf diese Art dem Tod ins Gesicht lachen? Vielleicht um ein neues, vermeintlich besseres Leben anzufangen.
2016 veröffentlichte Martin Gresch sein Debüt-Werk in Eigenregie und wurde damit quasi über Nacht zum erfolgreichsten Selfpublishing-Autor des Jahres. Vorgetragen vom Schauspieler und Sprecher Oliver Wronka klingen die schwarz-humoristischen Praktiken richtig überzeugend.