Diplom-Psychologin Sophie Seeberg hat als Sachverständige für Familiengerichte schon so einiges erlebt und diese Erfahrungen in „Die Schakkeline ist voll hochbegabt, ey!“, „Die Schanin hat nur schwere Knochen!“ und „Der Maik-Taylor verträgt kein Bio!“ einfließen lassen. Inzwischen ist Sophie Seeberg auch in der Welt der Hörspielautoren zu Hause.

Der Maik-Tylor verträgt kein Bio

Bücherschreiben, Hörspiele verfassen und als Gutachterin arbeiten: Sophie ist eine vielbeschäftigte Frau. Welchen Anteil nehmen denn die unterschiedlichen Aufgaben ein?

Ich habe festgestellt, dass ich nicht so wahnsinnig gut darin bin, viele Dinge parallel zu machen. Die ersten Bücher habe ich am Wochenende und am Abend geschrieben – das hat gedauert, weil ich dann immer erst wieder hineinfinden musste. Bei „Wir werden das Kind schon schaukeln“ hatte ich den Luxus eine Auszeit nehmen zu können, um nur das Buch zu schreiben.

Wir werden das Kind schon schaukeln

Auch Hörspiele gehören inzwischen zu deinem Repertoire. Wie ist eigentlich Wunderwombat Waldemar in dein Leben getreten?

Die damalige Audible-Producerin Barbara Landsteiner ist auf mich zugekommen mit dem Wunsch nach einer humorvollen Fantasy-Geschichte für Mädchen. Ich habe solche Geschichten schon als Kind geliebt und mich sehr darauf gefreut so etwas zu schreiben. Ich wollte gerne, dass ein eher untypisches Tier darin vorkommt, also weder Pferd noch Katze oder Hund. Als ich das meiner ältesten Tochter erzählte, sagte sie sofort: „Nimm einen Wombat! Wombats sind toll!“ Sie hat mir dann sogar ein Factsheet über Wombats gemacht, ohne das ich zum Beispiel nicht gewusst hätte, dass Wombats Würfel kacken.

Charly und der Wunderwombat Waldemar

"Die Figuren entwickeln ein Eigenleben."

Sophie Seeberg

Wie aufwändig war es letztlich, eine stimmige Geschichte für Wunderwombat Waldemar zu finden?

Nachdem ich die einzelnen Charaktere sehr detailliert entwickelt hatte und das Grundgerüst der Geschichte stand, war es ganz einfach. Die Figuren sprechen von sich aus in meinem Kopf. Da muss ich nur noch zuhören und auch bereit sein ihnen zu folgen. Eigentlich hatte ich ein paar Sachen anders geplant, aber da wollten Charly, Mia und der Wunderwombat einen anderen Weg einschlagen. (lacht) Wenn diese Kommunikation zwischen den Figuren und mir nicht funktioniert, dann muss ich noch mal nachjustieren.

Das war zum Beispiel bei der Hauptfigur von „Eltern hoch 2“ so. Sie hat erst so richtig in meinem Kopf gesprochen als ich ihre Persönlichkeit ein wenig geändert und so für mich stimmiger gemacht habe.

Eltern hoch 2

Das Hörspiel „Eltern hoch 2“ wird als „so komisch, warmherzig und turbulent wie das Leben selbst“ beschrieben. Wie ist die Arbeit daran abgelaufen?

Ich hatte sehr viel Freude beim Schreiben von „Eltern hoch 2“, unter anderem, weil ich es liebe, wenn am Ende alles gut ausgeht. Vielleicht ist das auch die Kompensation zu den Begutachtungen, bei denen es ja nicht immer ein Happy End gibt. Aber ich denke, auch ohne meinen Beruf als Sachverständige hätte ich es nicht anders schreiben wollen. Dazu mag ich es einfach zu sehr, wenn alle ihr Glück finden.

"Frag dich doch einfach: was würde die Liebe tun?"

Sophie Seeberg

Gibt es etwas, das wir selbst dafür tun können, dass am Ende alles gut ausgeht?

Ach, wenn ich dafür ein Patentrezept hätte, das wäre wundervoll! Aber ich denke, wenn wir uns immer wieder bewusst machen für wie viele Dinge wir dankbar sein können, unser Leben und das unserer Liebsten nicht als selbstverständlich hinnehmen, öfter mal tief durchatmen und lächeln und so häufig wie möglich anderen was Gutes tun, dann sind wir schon mal auf einem verdammt guten Weg.

In „Eltern hoch 2“ gibt es den Tipp der etwas esoterisch angehauchten Julia: „Frag dich doch einfach: was würde die Liebe tun“. Das klingt schnulzig, aber eigentlich ist es ein ziemlich großartiger Ratschlag. Die Liebe würde etwas tun, das nicht zum Streit führt und niemanden verletzt. Sie würde versuchen, Frieden zu bringen, großzügig zu sein und die Welt ein bisschen besser zu machen.