Groß, größer, Space Opera. Die häufig als epische Zyklen oder Serien angelegten XXL-Erzählungen sind laut US-Autor Wilson Tucker die Schnulzen der Science-Fiction. Er prägte die Bezeichnung des Genres im Jahr 1941 und meinte diesen Vergleich durchaus liebevoll. Wilson sprach dem "weltrettenden Weltraumgarn" dasselbe Suchtpotenzial zu, das auch der Seifenoper innewohnt. Eine Beurteilung, der die langanhaltende Popularität der Space Opera Recht gibt.

Die dramatischen Plots rund um wagemutige Protagonisten und interstellare Schlachten fesseln mit schnellem Erzähltempo und schillernden Figurenensembles. Dank dieser Elemente hat die Space Opera seit ihrer Entstehung in den Zwanzigerjahren nichts von ihrer Anziehung verloren. Zu den populärsten Klassikern des Genres zählen Star Trek, Star Wars und Perry Rhodan – unsterbliche und spektakuläre Popkultur-Meilensteine, mit denen unsere Top 8 Space Operas locker mithalten.

Die Weltraumoper: kosmische Schlachten, bombastische Action

Befreiung

Im 22. Jahrhundert haben die Menschen damit begonnen, andere Himmelskörper bewohnbar zu machen. Damit Reisende ohne Zeitverlust zwischen ihnen hin- und herspringen können, wurden die Planeten durch ein Portalsystem miteinander verbunden. Außerdem stößt die Menschheit mit Raumschiffen immer weiter in bis dahin unbekannte Regionen des Universums vor. Dabei findet eine Crew im Jahr 2150 ein gigantisches, fremdes Schiff. Es gehört den Olyix, einer uralten Alien-Rasse, die den geheimnisvollen "Gott am Ende der Zeiten" anbetet. Zunächst scheint es so, als wäre eine friedliche Koexistenz möglich. Doch bald klar, dass die Olyix alles daransetzen, die anderen Völker des Universums zu versklaven. Das Schicksal der Menschheit scheint schon besiegelt – da fasst eine kleine Gruppe Aufständiger einen waghalsigen Plan.

Spätestens seit seinem erfolgreichen Armageddon-Zyklus gilt der britische Sci-Fi-Autor Peter F. Hamilton als Erneuerer der klassischen Space Opera. Seine in der Hörbuch-Version mehr als 60 Stunden lange Salvation-Saga bietet bombastische Raumschlachten, futuristische Technik und eine verzwickte Chronologie mit ungezählten Handlungssträngen, Rückblenden und Zeitsprüngen. Star-Sprecher Oliver Siebeck arbeitet sich bravourös durch dieses phantasievolle Epos.

Im Namen der Ehre

Das Sternenkönigreich Manticore ist mit sich selbst beschäftigt. Nach interstellaren Schlachten und anderen Schicksalsschlägen grübeln die Verantwortlichen, wie sie die Wirtschaft wieder zum Laufen bringen. Warum nicht einfach die Weltraumflotte verschrotten, um keine Ressourcen mehr zu verschwenden?

Travis Long, ein junger Rekrut bei der Royal Manticoran Navy, will davon nichts wissen. Er ist enttäuscht vom desolaten Zustand der Flotte und von der laschen Disziplin seiner Kameraden. Long achtet peinlich genau auf Regeltreue und straffe Hierarchien, dafür wird er von den Kollegen Pingelkopf genannt. Bis er an Bord der HMS Guardian zu einem Flohmarkt für ausrangierte Raumschiffe geschickt wird. Als er dort herausfindet, dass Piraten einen brutalen Übergriff planen, entwickelt sich Travis Long vom Anti-Hero zum genialen Problemlöser.

Im Namen der Ehre. Der Aufstieg Manticores ist der erste Teil der Geschichte um alte Schlachtschiffe und einen jungen Helden. Sie wurde von zwei Schwergewichten der Sci-Fi-Szene geschrieben: US-Autor David Weber verfasste mit der Honor-Harrington-Reihe internationale Bestseller. Kollege Timothy Zahn wird von Fans für seine „Star Wars“-Romane vergöttert. Kenner finden in der neuen Manticore-Story Reminiszenzen an die großen Werke der Autoren. Keine Sorge, ein Déjà-vu-Erlebnis droht nicht. Dieses Duo weiß, wie man ein Szenario mit Erzählsträngen anlegt und gut gezeichnete Charaktere entwickelt. Sprecher Uve Teschner gelingt es, die fantastischen Welten zum Leben zu erwecken und den Figuren unterschiedliche Stimmlagen zu verleihen.

Noch mehr fulminantes Ohrenkino versprechen unsere besten Sci-Fi-Hörspiele.

Leviathan erwacht

Das Sonnensystem ist besiedelt, die Menschheit bevölkert alle Planeten und einige Monde. Doch das neue System erhält Risse, als die ersten Kolonien plötzlich Unabhängigkeit von Mutter Erde fordern. Politische Konflikte sind die Folge. In diese Unruhen gerät der ehemalige Navy Offizier und Eisfrachter-Kapitän James Holden hinein, als er und seine Crew den Hilferuf eines Transportschiffes empfangen. Dort angekommen finden Holden und sein Team ein verlassenes Schiff vor. Was ist hier vorgefallen? Holden stellt Nachforschungen an – und schon bald gerät die Regierung des Mars unter Verdacht.

Leviathan erwacht ist der erste Teil der The Expanse Serie von James Corey (ein Pseudonym, hinter dem sich die Autoren Daniel Abraham und Ty Franck verbergen), und er punktet mit einem hochpolitischen wie actionreichen Plot. Nebenbei beleuchtet die erfolgreiche Weltraumoper die Probleme einer neuen Normalität, in der die Raumfahrt zum Alltag des Menschen gehört: Wie bekommt man an Bord eines Raumschiffs frisches Wasser, wie funktioniert künstliche Gravitation und wie wird Kaffee im Weltall zubereitet? Fragen, die dank ausgedehnter wissenschaftlicher Recherchen des Autoren-Duos beantwortet werden.

Bedenke Phlebas

Der Schotte Iain Banks stellte 1987 den Konflikt zweier interstellarer Zivilisationen in den Mittelpunkt von Bedenke Phlebas. Er schuf eine fulminante Space Opera, die heute zu den Klassikern der Sci-Fi-Literatur zählt. Auf der einen Seite: die „Kultur". Dieser von intelligenten Maschinen angeführte Völkerbund möchte eine utopische Gesellschaft schaffen. Für dieses Ziel werden andere außerirdische Spezies radikal ausgelöscht. Auf der anderen: die „Idiraner“. Sie sind fanatisch religiöse Aliens, die für ihre Ideologie ebenfalls grausame Eroberungsfeldzüge in Kauf nehmen.

Welche Zivilisation in diesem galaktischen Krieg die bessere ist? Eine Frage, auf die Banks in dieser epischen und komplexen Erzählung keine einfache Antwort bietet. Beide Parteien sind von fragwürdigem Fanatismus getrieben. Spannend, weil ambivalent, zeichnet der Kultautor Protagonist Bora Horza Gobuchul. Der humanoide Gestaltwandler arbeitet als Söldner der Idiraner und gilt als einer der ersten Antihelden der Sci-Fi-Literatur.

Space Operas – grausige Zukunftsszenarien im interstellaren Raum

Die Kinder der Zeit

Der Brite Adrian Tchaikovsky beschreibt ein Szenario, das im Coronajahr 2020 beunruhigende Assoziationen weckt. Während die Menschheit auf der Erde ihren eigenen Untergang vorantreibt, setzt sich eine Forscherin mit einer Horde Affen auf den Planeten Eden ab. Dort will sie die Primaten mit einem künstlichen Virus anstecken, durch das sie die Evolution im Eilverfahren durchlaufen. Das Experiment geht schief, das Virus sucht sich einen anderen tierischen Wirt. Als die letzten Menschen nach Eden flüchten, finden sie sich dort in einem neuen Überlebenskampf wieder: Wird der Mensch oder das genmutierte Tier die Vorherrschaft erringen?

Detailreich schildert Adrian Tchaikovsky in Die Kinder der Zeit das gefährliche Spiel mit künstlicher Intelligenz und genetischer Manipulation. Vor seinem Jura-Studium hat er Zoologie und Psychologie studiert – das merkt man der gut recherchierten, ausgeklügelten Story an. Für so viel Erzählkunst bekam Tchaikovsky den renommierten Arthur C. Clarke-Award. Der Literaturpreis wird seit 1987 an britische Science-Fiction-Autoren vergeben. Matthias Lühn bringt als bewährter Space-Opera-Vorleser das unheilvolle Geschehen fesselnd herüber.

Ender's Game - Das große Spiel

Ender’s Game: Das große Spiel von Erfolgsautor Orson Scott Card handelt von einer düsteren Zukunft. Nachdem Außerirdische die Erde angegriffen haben, müssen die Menschen in den Krieg ziehen. Schon die Jüngsten werden in Schulen zu neuen Kriegern ausgebildet, um der übermächtigen Kraft die Stirn zu bieten. Der junge Ender kristallisiert sich als besonders talentiert heraus und wird von Colonel Graff zur Elite der Kommandanten-Schule geschickt. Dort gilt er als der Anführer und Retter der menschlichen Rasse.

Witzige Weltraumopern: Humor im Angesicht galaktischer Katastrophen

Per Anhalter durch die Galaxis

Arthur Dent hat wenig zu lachen. Sein Haus soll abgerissen werden, um Platz für eine Umgehungsstraße zu machen. Am selben Tag beschließen Aliens, den Planeten zu zerstören, weil er den Bau einer Hyperraum-Expressroute erschwert. Zum Glück gibt es Arthurs Kumpel Ford Prefect. Er entpuppt sich als Außerirdischer und verlässt kurzerhand mit seinem Freund die Erde. Das Ziel des kuriosen Duos: Ein Raumschiff, das sich zufällig in der Nähe befindet. Hier sind die beiden vorerst sicher – bis sie entdecken, welcher extraterrestrischen Rasse das Gefährt gehört. Mit ihrer erneuten Flucht beginnt eine Odyssee, auf der diebische Präsidenten der Galaxis, depressive Roboter und hyperintelligente, sprechende Mäuse noch zu den weniger verrückten Begegnungen gehören.

Per Anhalter durch die Galaxis ist der Auftakt der urkomischen gleichnamigen Sci-Fi-Pentalogie, die in dieser Hörbüch-Version mit Christian Ulmen einen ebenso humorvollen Sprecher gefunden hat. Autor Douglas Adams schuf in der kultigen Space Opera, neben unzähligen unvergesslichen Aliens und kuriosen fremden Welten, einen der populärsten Roboter der Literaturgeschichte: Marvin. Dieser mit allem Wissen der Galaxie gefütterte Android zeichnet sich durch eine sehr menschliche Eigenschaft aus – permanenten Trübsinn. Durch ihn illustriert Adams, wohin überlegene künstliche Intelligenz seiner Meinung nach enden muss: in eine dauerhafte Existenzkrise.

Was Androiden, Fembots und Co. sonst noch können, zeigen unsere besten Sci-Fi-Hörbücher rund um Roboter.

Space Opera

Beim metagalaktischen Grand Prix in Space Opera geht es um mehr als douze points: Menschen und andere Spezies singen gegen eine drohende Katastrophe an. Nach einem grausamen Weltraumkrieg hatten sie gemeinsam den Song-Contest erfunden, um ihren neu gewonnenen Frieden zu feiern. Die Show ist in Wahrheit eine Folter-Veranstaltung – der Verlierer wird radikal ausgelöscht. Auf der Erde denken deshalb ein paar ehemalige Popsternchen fieberhaft darüber nach, wie sie den Weltuntergang verhindern können.

Eigentlich haben sie Besseres vor. In schönster „Ein bisschen Spaß muss sein“-Manier lieben sie munter vor sich hin, sind sexuell fluide und auch mit Aliens zugange. Wenn man angesichts herrlich-irrer Wendungen denkt, schräger kann es nicht werden, setzt die Autorin und Dichterin Valente mit wilden Wortschöpfungen Satz-Konstruktionen noch einen drauf. Sie werden von Sprecher Simon Jäger mit Bravour betont, so dass man beim Zuhören nicht den roten Faden verliert. Neben schillernden Figuren in bester Sci-Fi-Tradition zeigt Space Opera die Begeisterung Catherynne M. Valentes für Glitzer- Shows – die Parallelen zum Eurovision Song Contest sind wohl kein Zufall.

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