Artensterben, Trinkwasserknappheit, Krankheiten: Romane zum Klimawandel warnen vor einer Zukunft, die bereits begonnen hat.
Die globale Erwärmung ist die größte Herausforderung, vor der die Menschheit je stand. Selbstverständlich ist das Thema auch in der Literatur angekommen: Romane zum Klimawandel schockieren, machen nachdenklich und regen Veränderung an.
Autoren wie Wolf Harlander, Maja Lunde oder Johnathan Franzen werfen in ihren Klima-Romanen einen Blick in die nahe oder allernächste Zukunft der Menschheit. Der dystopische Grundtenor ist gesetzt – trotzdem sind ihre Klimaromane nicht nur bedrückend, sondern bieten zugleich kluge Unterhaltung.
Am krassesten wird der Klimawandel an den Polen sichtbar. Sicher der Grund, warum der Bestsellerautor Wolf Harlander Grönland als Handlungsort für seinen Klimathriller Schmelzpunkt gewählt hat. Hier macht der junge Inuit Nanoq Egede eine schreckliche Entdeckung: Während unter einem strahlend blauen Himmel die Gletscher rasant schmelzen, greift ein rätselhaftes Fischsterben um sich. Sind die Tiere eines natürlichen Todes gestorben – oder steckt etwas anderes dahinter?
Wie Menschen aus Profitgier und Machtwille unser aller Lebensgrundlage vernichten, ist das Grundthema, um das Wolf Harlanders temporeiche und flüssig erzählte Thriller kreisen. Harlander hat vor seiner Autoren-Karriere als Journalist gearbeitet – sein rasanter Klimathriller basiert auf gründlich recherchierten Fakten. Das macht ihn um so beklemmender.
Das Klima-Quartett ist eine Romanreihe, in der sich die Autorin Maja Lunde in jedem Buch jeweils einem Natur- und Umweltthema zuwendet. In ihren Romanen behandelt sie die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln und lässt Menschen aus unterschiedlichen sozialen Milieus zu Wort kommen. So gelingt es Lunde auf kluge Weise, Zusammenhänge aufzuzeigen.
Die Geschichte der Bienen ist das erste Hörbuch der Romanreihe. Hier verknüpft Maja Lunde drei völlig verschiedene Erzählungen rund um das gelb-schwarz gestreifte Insekt miteinander: Während William 1852 in England eine auf den ersten Blick verrückte Idee zu einem neuartigen Bienenstock entwickelt, geht Tao 2098 in China einem scheinbar absurden Job nach – sie bestäubt Blüten. Denn längst ist Realität geworden, was der Imker George in Ohio 2007 bereits mit Sorge beobachtet: das Bienensterben.
Die Geschichte des Wassers beschäftigt Lunde in ihrem zweiten Band. Eine der Protagonistinnen ist die 70-jährige Umweltaktivistin Singe. Sie segelt 2017 von Norwegen nach Frankreich. Mit an Bord hat sie eine geheimnisvolle Fracht, die den Planeten und seine Bewohner retten kann. Im Jahr 2041 sieht es in Frankreich düster aus: In Südeuropa ist eine große Dürre ausgebrochen und die Umweltflüchtlinge zieht es nach Nordeuropa. Dort kämpfen sie in Lagern, die beklemmend echt beschrieben werden, um ihr Überleben. Das große Problem: Es gibt zu wenig Trinkwasser auf der Welt. Wie durch ein Wunder entdeckt der geflüchtete David mit seiner Tochter Lou Singes uraltes Segelboot. Werden sie es schaffen, die Katastrophe abzuwenden?
Am 21. Oktober 2019 ist der dritte Band der Reihe mit dem Titel Die Letzten ihrer Art erschienen. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen das Artensterben und seine Auswirkungen. Vom St. Petersburg der Zarenzeit über das Deutschland des Zweiten Weltkriegs bis in ein Norwegen der nahen Zukunft erzählt Maja Lunde von drei Familien, dem Schicksal einer seltenen Pferderasse und vom Kampf gegen das Aussterben der Arten - Climate Fiction mit intelligenter Dramaturgie und ungewöhnlichen Erzählperspektiven.
Jonathan Franzens Buch The End of the End of the Earth (auf Deutsch: "Das Ende vom Ende der Welt") beschäftigt sich in 16 Essays mit den Gegensätzen und Gemeinsamkeiten des globalen Klimaschutzes und des regionalen Naturschutzes. Der Autor beobachtet seit Jahren, wie Zugvögel vom Himmel geschossen werden, das Artensterben jedoch auf den Klimawandel geschoben wird.
Eloquent weist Franzen auf die Missstände unserer Zeit im Naturschutz hin, wobei er sich primär auf die Vögel fokussiert. Dabei bezieht er sich auf unsere konkrete Gegenwart, betont jedoch, dass Lösungsansätze von heute dem Klima- und Naturschutz unserer Zukunft dienen.
Bei diesen Romanen stockt dem Hörer der Atem: So beklemmend schildern sie, wie die Zukunft unseres Planeten und das Leben auf der Erde schon in wenigen Jahren aussehen könnten. Spannend und verstörend zugleich.
Es ist das Jahr 2084. Noras Welt steht Kopf. Die 16-Jährige hat von der Zukunft und ihrer eigenen Ururenkelin Nova geträumt. Die Welt, nur 70 Jahre nach Noras Zeit, ist kaum wiederzuerkennen: Zahlreiche Pflanzen- und Tierarten sind ausgestorben, der Meeresspiegel steigt unaufhaltsam an, im Norden der Welt suchen Klimaflüchtlinge Asyl und kämpfen ums Überleben. Von der noch anhaltenden Unbekümmertheit, in der Nora 2014 aufwächst, ist in der Zukunft nichts mehr zu spüren. Als Nora wieder in ihrer Zeit erwacht, erkennt sie: Es ist allerhöchste Zeit, zu handeln.
Der studierte Philosoph Jostein Gaarder, unter anderem bekannt für Sofies Welt, richtet sich in seinem Roman in erster Linie an Jugendliche. Doch auch Erwachsene lernen hier noch etwas über die Zusammenhänge zwischen Politik und Klima.
In seiner Maeva-Trilogie schildert der Autor Dirk C. Fleck die katastrophalen Folgen unseres Handels, die sich seit Jahren ankündigen. Er zeichnet eine düstere Zukunft, in der sich die Menschheit neu strukturieren und organisieren muss. Nur so kann sie die eigene Ausrottung verhindern. In seinem dritten Band, Feuer am Fuß, widmet er sich dem Zusammenbruch und Untergang unserer Zivilisation. Doch es gibt Hoffnung: In vielen Regionen entwickelt sich ein neues Bewusstsein, das auf alten Traditionen und Werten basiert. Ein Ausweg aus der Katastrophe?
Düster, hoffnungslos, erschütternd – unsere Science Fiction-Romane zur globalen Erwärmung bieten keinen Trost. Es ist zu spät, um die Welt vor der Katastrophe zu retten. Verstörend – aber wirkungsvoll: Nach diesen Climate-Fiction-Hörbüchern greifen selbst die schlimmsten Umweltsünder zu Jutebeutel, Fahrrad und Co.
2031 herrscht eine ökologisch-feministische Regierung. Wer Fleisch essen möchte oder Auto fährt, braucht ein entsprechendes CO2-Punktekonto. Fünf Jahre – so lange existiert die Welt noch laut Vorhersagen. Der einzige Lichtblick: Ephbo. Eine Verjüngungspille, die verspricht, die Menschen um bis zu 30 Jahre jünger zu machen. So sehen 70-Jährige bei ihrem Klassentreffen schnell wieder aus wie in ihren besten Jahren. Sebastian ist hin und weg, als er bei dem Treffen seine Jugendliebe wiedersieht. Schnell vergisst er sowohl die Nebenwirkung der Pille, nämlich ein Krebsrisiko von 50 Prozent, als auch seine Frau, die er im schalldichten Keller gefangen hält.
Karen Duve zeichnet in ihrem dystopischen Roman Macht eine dunkle und grausame Welt, die von Gewalt, Amtsmissbrauch und Ausweglosigkeit gezeichnet ist. Dabei gelingt es ihr, das düstere Gedankenexperiment immer wieder durch satirische Elemente aufzulockern.
Es ist eine schockierende Prophezeiung, auf die die junge Klimaforscherin Mavie Heller stößt. Sie arbeitet für das Klimainstitut IICO, das streng geheime Daten in riesigen Mengen erhebt. So können die Experten klimatische Veränderungen für jeden Ort auf der Welt präzise vorhersagen. Ihre Prognose: monsunartige Regenfälle im Norden, extreme Dürre im Süden und eine Klimakatastrophe, die 400 bis 800 Millionen Menschen das Leben kosten wird. Heller will die Welt warnen. Doch ihr noch unbekannte, mächtige Gegenspieler versuchen, genau das zu verhindern.
Sven Böttcher gelingt ein intelligenter Ökothriller, der den Klimawandel in seiner ganzen Grausamkeit behandelt. Spannend bis zur letzten Sekunde, erzählt er von einer Zukunft, die sich in dieser Form niemand wünscht.
Überall auf der Welt scheinen im Wasser seltsame Veränderungen vor sich zu gehen. Ein Fischer verschwindet, Wale verhalten sich atypisch und auf dem Meeresboden taucht ein unbekannter Organismus auf, der weite Flächen eingenommen hat. Weltweit setzen sich Forscher und Biologen mit dem Phänomen auseinandersetzen. Sie erkennen nur langsam, dass all diese Ereignisse miteinander verbunden sind. Dabei kündigt sich doch so offen und für alle Welt sichtbar eine riesige Katastrophe an. Der Menschheit läuft die Zeit davon und das Meer bereitet sich zum Kampf vor – es lehnt sich gegen den Planeten auf.
Der Schwarm von Frank Schätzing ist ein Megaseller und ein Muss für jeden, der sich für das Thema Klimawandel interessiert. Die Hörspielbearbeitung mit opulenter Soundkulisse wurde von Audible-Nutzern zum besten Hörbuch der letzten zehn Jahre gewählt.
Schluss mit der Schwarzmalerei – diese Romane zum Klimawandel bieten kreative Ideen und Denkansätze, wie wir die drohende Katastrophe stoppen können. Mut, Fantasie und ein nackter Mann spielen dabei entscheidende Rollen.
Klimakatastrophe adé, neue Zukunft hallo – denn: Alles könnte anders sein! Das zumindest verspricht Harald Welzer in seiner Gesellschaftsutopie. Eigentlich hat die Menschheit schon die richtigen Zutaten, um den Planeten zu schützen. Das Wissen ist jedoch im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten. Was es jetzt braucht, ist Kreativität, Mut und unkonventionelle Ideen.
Erfrischend optimistisch eröffnet Welzer neue Perspektiven und motiviert seine Hörer, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Sein Motto: Einfach machen. Es lohnt sich, denn nur so erhalten wir uns einen lebenswerten Planeten.
Ein nackter Mann, ein Computerprogramm mit düsteren Aussichten, Der Wal und das Ende der Welt – da kommt einiges auf die Bewohner des englischen Küstendorfs St. Piran zu. Joe, ein Analytiker aus London, wird ohne Kleidung an die Küste gespült. Die Bewohner kümmern sich rührend um den Fremden. Was sie zu dieser Zeit nicht ahnen: Es kommt etwas Großes und Unheilvolles auf sie zu, doch Joe wird sein Bestes tun, um sich und sie alle zu retten. Doch was kann ein ehemaliger Banker schon gegen das Klima ausrichten?
John Ironmonger ist ein ruhiger Roman über die großen Themen unserer Zeit gelungen: Zusammenhalt, Klima und Klimawandel. Bezaubernd und entschleunigt beschreibt er das Dorf und seine Bewohner. Und erzählt nebenbei von den Werten, auf die es heute ankommt.
In wessen Händen liegt unsere Zukunft? Es ist das Jahr 2029, die Klimakatastrophe ist da und die Menschheit kämpft ums Überleben. Die Klima-Allianz, ein Bündnis der großen Machtblöcke, will Chaos und Hungerkriege verhindern. Ihr wichtigstes Instrument: ein Supercomputer.
Doch dann fällt dieser Quantencomputer in die Hände eines ebenso brillanten wie besessenen Verbrechers. Und plötzlich sind da nur noch zwei Menschen, die das Allerschlimmste verhindern müssen - Thomas Pierpaoli, ein kleiner Beamter, und Ariadna, eine temperamentvolle Millionärin. Gejagt und in Gefahr - und mit nur einem Ziel vor Augen: die Welt zu retten.
Mit Der neunte Arm des Oktopus wurde Drogerie-Unternehmer Dirk Rossmann zum Climate-Fiction-Bestsellerautor. Jetzt ist die Fortsetzung, "Der Zorn des Oktopus", erschienen. Der Roman wurde zusammen mit Ralf Hoppe geschrieben, der den ersten Roman eingesprochen hatte.
In Richard Powers Erzählwelt ist alles miteinander verknüpft. Die Menschen sind miteinander verwurzelt wie ein Wald. Sie bilden eine Familie aus Freunden, die sich zum Schutz der Bäume zusammenfinden: der Sohn von Siedlern, die unter dem letzten der ausgestorbenen Kastanienbäume Amerikas lebten. Eine junge Frau, deren Vater aus China eine Maulbeere mitbrachte. Ein Soldat, der im freien Fall von einem Feigenbaum aufgefangen wurde. Und die unvergessliche Patricia Westerford, die als Botanikerin die Kommunikation der Bäume entdeckte. Sie alle tun sich zusammen, um die ältesten Mammutbäume zu retten - und geraten in eine Spirale der Gewalt, die nicht nur ihr Leben, sondern auch unsere Welt bedroht.
Dieses Hörbuch ist zurzeit nur auf englisch verfügbar. Die Übersetzung aus dem Amerikanischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié findet man als Buch hier: Die Wurzeln des Lebens: Roman.
Bücher zum Klimawandel entwerfen Zukunftsvisionen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Alle Hörbücher zum Thema „Umwelt und Klima“ findest du bei Audible: Nachhaltigkeit & Umweltschutz. Im Probemonat genießt du einen Titel kostenlos.