Die Rede ist von Nerds. Deren Ruf hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert.

Was ist ein Nerd?

„Und hier sitzen die...Nerds“ ist ein typischer Satz aus amerikanischen Filmen, wenn es um die Tischverteilung in den Cafeterias der High Schools geht. Am Nerd-Tisch sitzen dann hauptsächlich blasse Jungs mit großen Brillengläsern. Sie sind entweder sehr dünn oder sehr dick, haben keine Muskeln, keine Freunde außerhalb ihres Nerd-Kreises, Freundinnen sowieso nicht und interessieren sich ausschließlich für Computer, Science Fiction, Wissenschaft und Technik.

Laut Duden ist ein Nerd ein „sehr intelligenter, aber sozial isolierter Computerfan“. Der Begriff Nerd kommt aus dem Englischen und bedeutete ursprünglich „Schwachkopf“ - was sich eindeutig widerspricht, denn die Bedeutung hat sich geändert. Sprache entwickelt sich und ich denke, der Begriff hat sich auch auf der Konnotationsebene entwickelt.

Der Duden beschreibt das Wort als abwertend. Das war vor ein paar Jahrzehnten tatsächlich so. Nerd war eine Beleidigung, niemand wollte ein Nerd sein, denn Nerds waren Außenseiter über die man sich lustig gemacht hat, wie zum Beispiel im Film Revenge of the Nerds (dt. Die Rache der Eierköpfe). Ich denke, heute ist das anders.

Trailer: Revenge of the Nerds

The Big Bang Theory

Im Jahr 2016 haben Nerds einen besseren Ruf und sehen auch anders aus als oben beschrieben. Das Wort Nerd ist keine Beleidigung mehr. Das mag an den erfolgreichen TV-Serien liegen, in denen sie die Hauptrollen übernommen haben, wie z.B. The Big Bang Theory und The IT-Crowd. Besonders die liebenswürdigen Nerds Leonard Hofstetter, Sheldon Cooper, Howard Wolowitz und Rajesh Koothrappali in The Big Bang Theory haben den typischen Nerd-Charakter weltweit beliebt gemacht. Immer wieder scheitern die brillanten Wissenschaftler und typischen Nerds an ihrer fehlenden Sozialkompetenz, was zu den komischsten Situationen führt.

Zu den wohl berühmtesten Nerds gehört Wil Wheaton, der ebenfalls in The Big Bang Theory auftaucht und sich selbst spielt. Bekannt geworden ist er als der Nerd bei Raumschiff Enterprise. Auch Game of Thrones Autor George RR Martin wird als Nerd bezeichnet, genauso wie Microsoft-Erfinder Bill Gates. Nerds sind also überaus erfolgreich in verschiedenen Bereichen.

Nerds! Überall Nerds!

Nerds müssen heute nicht mehr ausschließlich den Feldern Computer, Science Fiction, Wissenschaft und Technik zugeordnet werden. Es gibt sie überall, in allen Bereichen. Der Begriff Nerd wird heute für jeden verwendet, der sich einen großen Wissensschatz über ein bestimmtes Thema angeeignet hat. Jemand, der mit Leidenschaft stundenlang über die kleinsten Details aus diesem Bereich diskutieren kann und völlig darin aufgeht. Im Englischen bezeichnet man das als „nerding out“, einfach mal das ganze Nerd-Wissen raus lassen.

Hornbrillen für alle!

Wer in den 90er Jahren wie ein Nerd aussah, ist heute der perfekte Hipster. Vor allem die sogenannten Nerd-Brillen, also Hornbrillen haben in den letzten Jahren ein modisches Revival erlebt und so auch den Ruf des Nerds verbessert.

Nerdiges Fazit

Der Begriff Nerd ist heutzutage keineswegs abwertend noch beleidigend. Er steht einfach für jemanden, der ein überdurchschnittlich großes Interesse an einem bestimmten Themengebiet hat, was für Außenstehende nicht immer ganz nachvollziehbar ist. Das Image des Nerds hat sich durch TV-Serien verbessert und Nerd-Mode ist cool. Und ganz ehrlich, ich würde mich viel lieber an den Nerd-Tisch setzen als zu den Footballspielern. Und ihr?

Übrigens, als ich neulich mal wieder zu ungeduldig zum Nagellack trocknen lassen war, hatte mein leicht nerdiger und sehr Technik-affiner Freund direkt diese Lösung für mein Problem:

Nicht schlecht, oder?

Ich bin ein Nerd, ich will mehr

Und? In welchem Bereich könntet ihr so richtig viel Nerd-Wissen rauslassen? Über Hörbücher vielleicht?

Falls ihr jetzt Lust auf Geschichten mit und über Nerds bekommen habt, empfehlen wir euch Ready Player One von Ernest Cline und ganz neu: Plötzlich Zauberer von Scott Meyer.

Mögen die Nerds mit euch sein!