Im Fantasy-Universum des polnischen Autors Andrzej Sapkowski ist Geralt von Riva ein ebenso geachteter wie gefürchteter Hexer, der durch die Lande zieht und gegen klingende Münze gefährliche Monster zur Strecke bringt. Monster, für die sich der Autor vor allem von der osteuropäischen Märchen- und Mythenwelt hat inspirieren lassen.

Hexer verfügen über rudimentäre magische Fähigkeiten, schärfere Sinne als normale Menschen, sie sind stärker und langlebiger als sie und dank ihres harten Trainings wahre Kampfmaschinen. All ihr Können und ihre Fähigkeiten fliegen ihnen jedoch nicht einfach zu: Hexer werden erschaffen.

Mit Hilfe von Kräutermitteln und Magie sorgt man dafür, dass sie – einst gewöhnliche Kinder – mutieren. Nicht jeder überlebt allerdings diese gefährliche Prozedur: Mehr als die Hälfte der behandelten Kinder stirbt dabei oder wird wahnsinnig. Und die, die überleben, sind für immer gezeichnet. Geralt hat zum Beispiel weißes Haar als Folge seiner Mutation.

Die Handlung von The Witcher: Blood Origin

Warum kam man überhaupt auf die Idee, aus Kindern übermenschliche Kampfmaschinen zu machen? Und wer hatte diesen Einfall? Diesen Fragen widmet sich die Mini-Serie "The Witcher: Blood Origin", die ab dem ersten Weihnachtsfeiertag 2022 beim Streaming-Dienst online geht.

Das Erbe der Elfen

Der Vierteiler spielt viele Jahrhunderte vor der Mutter-Serie, genauer gesagt: ca. 1.200 Jahre zuvor. Diese zeitliche Einordnung ist kein Zufall. Denn es geht in "Blood Origin" auch um jenes Ereignis, das in Buchreihe und Serie immer wieder als "Konjunktion der Sphären" erwähnt wird: das Ereignis, dass das Antlitz der Fantasy-Welt für immer veränderte. Denn Menschen existierten zuvor in ihr gar nicht.

Sowohl in der TV-Serie als auch in der Buchvorlage begegnen wir Elfen als Angehörigen einer unterdrückten Spezies. Der Konflikt zwischen Elfen und Menschen spielt in Andrzej Sapkowskis Romanen eine wichtige Rolle. In den Büchern gibt es Hinweise darauf, wie die Welt vor der Konjunktion der Sphären ausgesehen hat.

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Eine Welt ohne Menschen

Davon haben sich die Serienverantwortliche Lauren Schmidt-Hissrich und ihr Team inspirieren lassen. Sie entführen dich in eine Zeit, in der die Elfen als Hochkultur über alles herrschten. Eine Hochkultur, die von den Menschen schließlich zu Fall gebracht wurde, wie es in den Romanen heißt. Den Beginn des Untergangs erleben wir jetzt, und zwar durch die Augen der Hauptfiguren von "Blood Origin". Sie sind eine Handvoll Außenseiter, die schließlich zu einer Wahlfamilie zusammenwachsen und miteinander kämpfen.

Zu ihnen zählen Scian, die letzte Überlebende eines wandernden Schwert-Elfen-Stammes, die nach einer verlorenen Waffe sucht, der Krieger Fjall, der auf einer Mission der Rache durch die Welt zieht sowie Éile, eine Kämpferin aus der Königinnengarde, die zu einer Wanderbardin werden will.

So ist die "The Witcher"-Serie mit den Büchern verknüpft

Die Protagonisten wurden extra für die Serie kreiert. Aufgrund der Langlebigkeit des Elfenvolkes ist es allerdings durchaus möglich, dass trotz der 1.200 Jahre, die bis zu den Ereignissen aus "Der letzte Wunsch" vergehen, Charaktere aus den Büchern in der Mini-Serie auftauchen – oder in einem anderen Spin-off.

Wo anfangen? "The Witcher"-Bücher in der richtigen Reihenfolge

Denn aus dem Produktionsstab hat man bereits verlauten lassen, dass man sowohl das als Mini-Serie entwickelte "Blood Origin" fortsetzen als auch, dass man weitere fantastische Serien im "The Witcher"-Kosmos entwickeln könnte.

Und wer weiß, vielleicht kehrt auch Sapkowski selbst ja auch noch einmal in sein Universum zurück. 2013 hat er das immerhin bereits getan und mit Zeit des Sturms selbst ein Prequel zu seiner preisgekrönten High Fantasy-Reihe geschrieben.

Zeit des Sturms

Dabei handelt es sich um einen in sich abgeschlossenen Fantasy-Roman, der einige Jahr vor der großen "The Witcher"-Reihe spielt. Es geht um einen drohenden Thronfolgekrieg, eine mysteriöse Zauberin, einen Dämonenbeschwörer, gestohlene Schwerter und um eine komplizierte Intrige, in die Geralt verwickelt wird.

Mehr aus der Welt von "The Witcher"

Der Roman ist episch, magisch und spannend und bleibt immer nah an den Charakteren, die schillern, aber auch mit Ecken und Kanten ausgestattet sind. Zudem gelingt es dem Autor mit Zeit des Sturms ungewöhnlich gut, sowohl Fans seines Hexers zu begeistern als auch neue Leser für seine Welt und die darin agierenden Charaktere einzunehmen. Anders ausgedrückt: Selbst, wer noch nichts vom beziehungsweise über den Hexer gehört hat, wird hier gut unterhalten. Aber auch alte Hasen kommen auf ihre Kosten.

Was "The Witcher: Blood Origin" angeht: Um die Serie zu verstehen, ist es sicher nicht nötig, alle Hexer-Bücher zu kennen. Wir glauben allerdings, dass das Bingewatching dann noch viel, viel mehr Spaß macht, weil man die kleinen Easter Eggs und Cameo-Auftritte erkennt, die die Serien-Verantwortlichen angedeutet haben.

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